HELLP-Syndrom: Gefährliche Erkrankung für Mutter und Kind

HELLP-Syndrom: Das müssen Sie über die Schwangerschaftserkrankung wissen!

Das HELLP-Syndrom entwickelt sich innerhalb weniger Stunden und ist eine der schwersten Erkrankungen im letzten Schwangerschaftsdrittel und noch nach der Geburt. Was Schwangere wissen müssen:

Schwangere Frau sitzt auf dem Sofa© Yakobchuk Olena / Adobestock
Schwangere Frau sitzt auf dem Sofa

Was ist das HELLP-Syndrom?

Der Begriff des HELLP-Syndroms wurde 1982 vom britischen Arzt Dr. Louis Weinstein geprägt:

  • H - Hämolysis - Blutzerfall
  • EL - Elevated Liver Enzyms - Erhöhte Lebenwerte
  • LP - Low Platelet Count - Nachlassende Blutgerinnung
Beim HELLP-Syndrom verringert sich die Zahl der Blutplättchen (Thrombozyten) auf unter 100.000 pro Mikroliter Blut. Häufig tritt auch eine Störung der Nieren auf, wodurch auch Eiweiß über den Urin ausgeschieden wird. Gleichzeitig steigt der Blutdruck rapide an.

Symptome des HELLP-Syndroms

Das HELLP-Syndrom entwickelt sich oftmals innerhalb weniger Stunden. Es tritt besonders im letzten Drittel der Schwangerschaft sowie nach der Geburt auf. Das sind die Symptome:

  • starke Schmerzen im rechten Oberbauch, ausgelöst durch eine Leberkapselspannung
  • Schwellungen bzw. Wassereinlagerungen der Extremitäten und/oder im Gesicht
  • Sehstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Gelbfärbung der Haut
  • plötzliche Übelkeit, Durchfall und Erbrechen
  • heftiges Hautjucken
  • Rückenschmerzen im Nierenbereich
Treten die obenbeschriebenen Symptome auf, sollte schnellstmöglich ein Arzt verständigt werden! Dieser kann anhand bestimmter Blut- und Leberwerte sowie der Thrombozytenanzahl die Diagnose stellen.
Wichtig: Die Symptome müssen nicht zwangsläufig gleichzeitig auftreten. Bei manchen Frauen fehlen sie zum Beispiel oder äußern sich zunächst sehr unspezifisch.

Behandlung des HELLP-Syndroms

Beim HELLP-Syndrom muss schnell gehandelt werden. Behandelt wird vor allem mit blutdrucksenkenden und krampflösenden Medikamenten. Zusätzlich wird das Kind per Kaiserschnitt zur Welt geholt. Tritt die Erkrankung auf, ohne dass alle Laborwerte verändert sind, kann das HELLP-Syndrom auch mit einer therapeutischen Plasmapherese behandelt werden. Dabei wird das Blutplasma der Patientin mit einer Substitutionslösung und frischem Plasma ersetzt.

Beeinflusst das HELLP-Syndrom das Baby?

Das HELLP-Syndrom tritt statistisch bei 0,2 bis 0,85 Prozent aller Schwangerschaften auf und kann für Mutter und Kind sehr gefährlich werden, weshalb das Kind vorzeitig geholt wird. Die Sterblichkeit der Kinder, deren Mütter das Syndrom entwickeln, liegt bei zehn bis 40 Prozent. Zudem kann es beim Ungeborenen zu vorgeburtlichen Entwicklungsstörungen, Sauerstoffmangel oder ein vorzeitiges Ablösen der Plazenta kommen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass das HELLP-Syndrom in einer späteren Schwangerschaft wieder auftritt, liegt bei drei bis fünf Prozent.

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