Irgendwann geht im Leben jeder Frau der Eizellenvorrat zur Neige, und der Zyklus gerät durcheinander. Mit ersten Folgen.
Phase 1: Vor den Wechseljahren (Prämenopause): Im Körper ändert sich was
Zyklusschwankungen
Als Vorbote der Wechseljahre wird der Zyklus zunächst ungenauer oder kürzer (Frauen, die mit der Pille verhüten, bemerken davon nichts). Zyklusabhängige Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Unterleibskrämpfe können plötzlich intensiver und die Blutung stärker werden. Wenn Sie über längere Zeit einen Zykluskalender führen, in den Sie die „Tage“ eintragen und auch Veränderungen, die Sie an sich wahrnehmen, kann das klären helfen, wo Sie stehen.
Nachtschweiß
Als typische Erscheinung treten in dieser Phase nächtliche Schwitzattacken auf. Meist bringen wir das nicht mit den nahenden Wechseljahren in Verbindung, das Schwitzen könnte schließlich auch am Wetter oder einem Infekt liegen.
PMS und die Launen
Ein Satz, der in der Frauenarztpraxis jetzt häufig fällt: „Ich bin auf einmal so freudlos.“ Manche fühlen sich vermehrt unausgeglichen und dünnhäutig – ohne so recht zu wissen, warum. Pflanzliche Mönchspfefferpräparate (z. B. „Agnus castus Stada“, in Apotheken) können viele Zyklusbeschwerden in der Vorphase der Wechseljahre mildern.
Verhütung
Mit dem Alter steigt das Thrombose und Infarktrisiko. Kommen weitere Risiko faktoren hinzu (Rauchen, hoher Blutdruck, ungünstige Blutfettwerte, Übergewicht), kann es sinnvoll sein, statt einer Kombinationspille auf eine östrogenfreie Gestagen-Pille oder die Hormonspirale umzusteigen. Denn oral aufgenommenes Östrogen fördert die Gerinnungsneigung noch.
Phase 2: In den Wechseljahren: Geheimnisvolle Menopause
In der Zeit vor und nach der letzten Regelblutung herrscht ein regelrechtes Hormonchaos. Das sind die typischen Beschwerden – und was gegen sie hilft.
Brustspannen, Wassereinlagerungen
In der ersten Zeit der Wechseljahre liegt der Östrogenspiegel oft zu hoch. Das kann zu Wassereinlagerungen führen. In der Folge schmerzen geschwollene Gelenke und besonders berührungsempfindliche Brüste. Sport kann helfen – und der Kauf eines perfekt sitzenden BHs.
Hitzewallungen, Schweißausbrüche
Östrogen trägt großen Anteil daran, dass das Wärmezentrum im Gehirn die Körpertemperatur regulieren kann. Bei den geringen Östrogenwerten gegen Ende der Wechseljahre gerät das System durcheinander, es kommt aus heiterem Himmel zu den gefürchteten Hitzeschüben. Halten Sie sich viel an der frischen Luft auf, und tragen Naturtextilien im Lagenlook.
Schlafstörungen
Zu den Östrogen-Entzugserscheinungen zählt auch, schlecht einschlafen zu können oder nachts aufzuschrecken und dann lange wach zu liegen. Entspannungstechniken und pflanzliche Wirkstoffe wie Lavendelöl (z. B. in „Lasea“) oder das Trio Baldrian, Johanniskraut und Passionsblume (z. B. in „Neurapas“, beides in Apotheken) können sanft Abhilfe schaffen.
Gelenk- und Muskelbeschwerden
Östrogen beeinflusst auch die Schmerzleitung, die Durchblutung und den Stoffwechsel von Gelenken und Knochen. Schmerzen im Bewegungsapparat können also auf den Östrogenabfall zurückgehen. Bei einer individuell angepassten Hormonbehandlung gehen dann auch diese Beschwerden zurück.
Phase 3: Nach den Wechseljahren (Postmenopause): Endlich durch damit
Feierabend! Der Körper produziert endgültig kein Östrogen mehr, und Ruhe kehrt ein.
Osteoporose
Östrogen verhindert den Knochenabbau. Doch dazu sind auch Kalzium und Vitamin D nötig. Kalzium steckt reichlich in Hartkäse und Mozzarella, auch Mineralwässer mit einem Kalziumgehalt von über 400 mg/l (Etikett beachten) eignen sich als gute Quelle. Entscheidend sind zudem genetische Faktoren und wie das Leben vor den Wechseljahren aussah: Schilddrüsenprobleme und die Einnahme von Kortison gelten als Risikofaktoren. Stabiler bleibt der Knochen dagegen unter Belastung. Wer sich also Zeit seines Lebens bewegt, tut viel für starke Knochen im Alter.
Trockene (Schleim-)Haut
Ihre Haut braucht jetzt reichhaltigere Pflege, weil sie dünner und trockener wird und die natürliche Schutzfunktion nachlässt. Richtiggehend schmerzhaft wirkt sich Scheidentrockenheit aus. Um weiter unbeschwert sexuell aktiv sein zu können, lassen Sie sich niedrig dosiertes Östriol zur lokalen Anwendung verschreiben.
Blasenprobleme
Weil mit dem Östrogen ein wichtiger Unterstützer der Abwehrkräfte wegfällt, kommt es häufiger zu Scheiden- oder Blaseninfekten und Harninkontinenz. Das müssen Sie aber nicht hinnehmen. Sprechen Sie Ihre Ärztin darauf an, mit niedrig dosierten Hormonen lässt sich gegensteuern.
Arterienverkalkung
In jungen Jahren erleiden Frauen viel seltener Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Männer – weil das Östrogen sie vor Ablagerungen in den Gefäßen schützt. Weil es jetzt fehlt, steigt das Risiko. Bleiben Sie körperlich aktiv, und essen Sie ausgewogen.