Fasten und Herzgesundheit – Studie zeigt Zusammenhang

Fasten und Herzgesundheit – Studie zeigt Zusammenhang

Hunger mag wohl niemand gern. Zwar ist das Gefühl für uns eine überlebenswichtige Körperfunktion, lange hungrig sein hat aber wenig Reiz für uns Menschen. Forschende fanden nun aber heraus, dass das Hungerhormon Ghrelin ungeahnte Effekte für unsere Herzgesundheit haben kann.

Wie entsteht Hunger eigentlich?

Gegen Hunger sind wir machtlos. Und das ist auch gut so. Denn Hunger ist eine lebensnotwendige Empfindung, die uns unmissverständlich signalisiert: Der Körper benötigt Energie! Das Hungergefühl entsteht in unserem Gehirn. Dort wird es ausgelöst, wenn sich das Stoffwechselhormon Ghrelin an Rezeptoren des Hypothalamus bindet. Ghrelin wird in der Magenschleimhaut und auch der Bauchspeicheldrüse gebildet – und zwar immer dann, wenn unser Magen leer ist. Je weniger Nahrung unser Magen verdaut, desto mehr Ghrelin wird in den Blutkreislauf abgegeben. Befindet sich sehr viel des Hormons in unserem Blut, bekommen wir Hunger.

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Doch Ghrelin ist nicht nur als Hungerhormon wirksam. In der Forschung wird der Botenstoff schon seit einiger Zeit genauer untersucht. Es konnte bereits festgestellt werden, dass es auch eine Rolle im Zusammenhang mit unserer Stimmung und dem Schlafverhalten zu spielen scheint. Die Bezeichnung „Ghrelin“ selbst ist nur eine Abkürzung und steht für „Growth Hormome Release Inducing“. Diese Bezeichnung deutet bereits darauf hin, dass der Botenstoff viel mehr kann, als nur Hunger auszulösen. Ghrelin ist offenbar auch daran beteiligt, Wachstumshormone im Körper auszuschütten. Und dass dadurch ganz unerwartete Effekte im Herzen ausgelöst werden, hat Forschende in einer neuen Studie überrascht.

Studie untersucht Auswirkungen von Ghrelin auf Herz

In einer gerade erst veröffentlichten Studie aus Schweden haben Forschende festgestellt, dass Ghrelin scheinbar den Herzmuskel stärken kann. Es war bereits bekannt, dass auch das Herz über Rezeptoren für Ghrelin verfügt, was genau aber im Herzen passiert, wenn sich das Hungerhormon mit diesen Rezeptoren verbindet, war noch weitestgehend unbekannt.

Nun stellten die Forschenden in experimentellen Versuchen mit Betroffenen einer schweren Herzinsuffizienz aber Erstaunliches fest. Bei den Probanden und Probandinnen war das Herzzeitvolumen stark eingeschränkt. Ihre Herzen waren zu schwach, um ausreichend Blut durch den Körper zu pumpen. Die Versuchsteilnehmenden bekamen im Rahmen der Studie nun eine zweistündige Ghrelin-Infusion verabreicht. Das Ergebnis: Das Herzzeitvolumen stieg im Schnitt um 28 Prozent an, auch das Schlagvolumen erhöhte sich. Als bedeutsamer Nebeneffekt wurde beobachtet, dass sich aber der Blutdruck nicht erhöhte. All dies deutet darauf hin, dass die Herzen der Probanden und Probandinnen effizienter arbeiteten.

Was bedeuten die Ergebnisse?

In weiteren Untersuchungen muss nun festgestellt werden, wie der genaue Wirkmechanismus ist. Es werden größere klinische Studien folgen. Die Forschenden haben aber bereits eine Firma gegründet, um die Untersuchungen mit Investorengeldern voranzutreiben. Ziel soll es sein, bestimmte Moleküle zu entwickeln, die die Ghrelin-Rezeptoren aktivieren und die Herzleistung verbessern können. Solche Moleküle könnten als Medikamente verabreicht werden. Bis es so weit ist, wird es aber noch dauern.

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In der Zwischenzeit muss auch untersucht werden, wie sich Fasten und Intervallfasten auf die Herzleistung auswirken kann. Denn durch Fasten erhöht sich die Konzentration von Ghrelin im Blut ganz natürlich. Ob diese natürlichen Mengen des Hungerhormons im Blut ähnliche Effekte auf die Herzleistung haben, muss wissenschaftlich untersucht werden.

Fasten und Herzgesundheit

Auch an anderer Stelle wird bereits eifrig geforscht. Die Deutsche Herzstiftung fördert eine Studie der Universitätsklinik Halle, in der Forschende untersuchen, wie durch Intervallfasten ausgelöste Selbstheilungs- und Selbstreinigungsprozesse den Herzmuskel reparieren und stärken können. Es ist nämlich bekannt, dass Intervallfasten einen positiven Effekt auf unseren Blutdruck und die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems hat. In der aktuell laufenden Studie geht das Forschungsteam ganz speziell der Frage nach, ob Intervallfasten nach einem Herzinfarkt zur Stärkung des beschädigten Muskels beitragen kann.

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