
Wieso weiten sich unsere Pupillen, wenn wir Angst haben?
Bei zunehmender Dunkelheit werden die Pupillen größer, um möglichst viel Licht in die Augen zu lassen. Unser vegetatives Nervensystem steuert das ganz automatisch, ohne unseren Willen. Es wird aber auch bei so intensiven Gefühlen wie Angst, Wut, Erstaunen oder heftigem Erschrecken aktiv.
Die Folge: Reflex artig reißen wir die Augen weit auf, und die Pupillen weiten sich. Gesteuert wird diese Reaktion von Stresshormonen wie Adrenalin oder Cortisol.
Warum klappt Kitzeln nur zu zweit?
Kitzeln ist kein Scherzartikel der Natur, sondern wichtige Komponente eines archaischen Alarmsystems des Körpers. Ein Beispiel: Krabbelt eine Vogelspinne an unserem Arm hoch, lösen ihre kitzeligen Krabbelbewegungen bei uns einen heftigen Abwehr-Reflex aus. Wir schütteln sie in hohem Bogen von unserem Arm – und schützen uns so vor ihrem giftigen Biss. Ein Kitzelgefühl braucht den Überraschungsmoment, um zu funktionieren. Der fehlt aber, wenn ich mich selbst kitzele. Denn bevor ich das tue, habe ich ja schon längst darüber nachgedacht.
Warum steckt Gähnen an?
Mit Sauerstoffmangel hat Gähnen nichts zu tun. Es ist ein uraltes zwischenmenschliches Signal, das die Zugehörigkeit zu einer Gruppe anzeigt. Das erklärt auch seine ansteckende Wirkung. Bei Pavianen wurde beobachtet: Fängt ein Affe aus der Gruppe abends an zu gähnen, machen es ihm alle anderen nach.
Das Signal sagt deutlich: Jetzt ist Schlafenszeit. Da Urzeit-Menschen in ähnlichen Gruppen zusammenlebten, ist das Gähnen wohl ein rituelles Überbleibsel.
Woher kommen Schmetterlinge im Bauch
Weshalb wird die Haut beim Baden an Händen und Füßen schrumpelig?
Wenn wir länger in der Badewanne plantschen, gibt unsere Haut Feuchtigkeit ab. Das liegt daran, dass die Wände ihrer Zellen aus einer sogenannten semipermeablen Membran bestehen. Mit anderen Worten: Sie können nur Wasser heraus-, aber keines hereinlassen. Schrumpelig werden aber nur unsere Füße und Hände, weil ihnen Talgdrüsen und Körperhärchen fehlen. Dumm, denn beide zusammen machen die umliegende Haut wasserundurchlässig. Und zwar so: Die winzigen Talgdrüsen fetten die Härchen ein, halten sie geschmeidig und dichten die Haut so wasserfest ab.
Wieso machen wir beim Niesen die Augen zu?
Wer niest, ist für einen Moment blind, denn er kneift dabei unwillkürlich die Augen zu. Niesen und das gleichzeitige Augenschließen sind natürliche Reflexe. Beim „Hatschi“ werden mit bis zu 165 Stundenkilometern Fremdkörper (z. B. Staubpartikel) aus der Nase katapultiert. Sie haben dort vorher Sinneszellen gereizt. Das ruft das vegetative Nervensystem im Rückenmark auf den Plan: Das Zwerchfell bekommt von ihm den Befehl, sich kräftig zusammenzuziehen und Luft in die Stirnhöhle zu schicken. Es entsteht ein gewaltiger Druck, der sich über die Nase explosionsartig entlädt. Mit ihm ihr Sekret und Speichel aus dem Mund. Damit die darin enthaltenen Keime nicht in die Augen kommen, machen wir sie einfach zu.
Warum haben Verliebte Schmetterlinge im Bauch?
Dieses prickelnde Kribbeln um den Bauchnabel ist eines des schönsten Gefühle. Denn es signalisiert: Wir sind verliebt. Verantwortlich für dieses fantastische Feeling sind die rund 100 Millionen Nervenzellen unseres „Bauchhirns“, die einen direkten Draht zum „Kopfhirn“ haben. Sind wir verliebt, produzieren unsere beiden Denkund Gefühlszentralen Endorphine, also Glückshormone, in schwindelerregender Konzentration. Zusammen mit einem Schuss Adrenalin. Der Bauch reagiert mit flatternden Schmetterlingen, das Herz mit einem heftigen Klopfen bis hoch zum Hals.
Weshalb klingen Aufnahmen der eigenen Stimme fremd?
„Bin ich das wirklich?“ Wenn wir uns auf einem Aufnahmegerät sprechen hören, erkennen wir die eigene Stimme kaum. Aus gutem Grund, denn aus dem Mund anderer Menschen gelangen die Schallwellen über die Luft in unseren Gehörgang. Die Akustik der eigenen Stimme bahnt sich einen anderen Weg: Die Schallwellen versetzen die Knochen unseres Schädels in Schwingungen und gelangen über den Kiefer direkt ins Innenohr. Weil tiefe Töne dabei stärker verfälscht werden als hohe, nehmen wir unsere aufgezeichnete Stimme über die Ohrmuschel höher wahr, als wir es gewohnt sind.