Cannabis ist der lateinische Name für Hanf und bezeichnet damit eine Pflanze, deren weibliche Vertreterinnen aufgrund ihres THC-Gehalts in getrockneter und zerkleinerter Form von Menschen zu berauschenden Zwecken konsumiert werden können. Die entspannende, berauschende Wirkung kommt dadurch zustande, dass das THC (Tetrahydrocannabinol) psychoaktiv ist und im Gehirn an sogenannten Cannabinoid-Rezeptoren seine Wirkung entfalten kann. Im gesellschaftlichen Diskurs fand Cannabis in den vergangenen Monaten wieder vermehrt statt, da die neue Bundesregierung ein Gesetz zur Legalisierung der Droge plant. Wann es zum kontrollierten Verkauf von Cannabis in Deutschland kommen wird, ist jedoch noch unklar. Zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Marihuana auf den menschlichen Körper ist bisher unter anderem Folgendes bekannt.
Diese Dinge passieren, wenn Sie Cannabis konsumieren
1. Cannabis kann Schmerzen lindern
Dass Cannabis auch einen medizinischen Nutzen erfüllen kann, ist bereits seit Längerem bekannt. Insbesondere in der Schmerztherapie kann medizinisches Marihuana angewendet werden – vor allem dann, wenn herkömmliche Schmerzmittel nicht mehr wirken oder von Patienten nicht vertragen werden. Denn, ein Schmerzmittel der ersten Wahl ist Cannabis nicht, da die schmerzlindernde Wirkung in Studien zwar jene von Placebos übertrifft, aber dennoch als relativ gering eingeschätzt wird. Nichtsdestotrotz kann Cannabis eine Hilfe für chronische Schmerzpatienten darstellen, vor allem wenn die Schmerzen vom Nervensystem ausgehen (neuropathische Schmerzen). Ebenso können Cannabis-Medikamente bei auftretenden Spastiken, also einer krankhaft erhöhten Muskelspannung, verabreicht werden.
2. Cannabis erhöht Ihr Risiko für psychische Erkrankungen
Tatsächlich kann primär der chronische Konsum von Cannabis das Risiko erhöhen, dass Sie eine psychische Störung erleiden. So steigt etwa die Wahrscheinlichkeit, eine Psychose oder Schizophrenie zu entwickeln, bei langfristigem Cannabis-Konsum derzeitigen Daten und Schätzungen zufolge um mindestens 40 Prozent an. Das Risiko, an Depressionen, Angststörungen oder bipolaren Störungen zu erkranken, steigt um 30 bis 60 Prozent an. Auch eine Suchtgefahr besteht bei Cannabis, vor allem in jungen Jahren. Da heutige Sorten einen höheren THC-Gehalt aufweisen, ist das Suchtpotenzial zudem gestiegen. Ob Cannabis eine Einstiegsdroge für härtere Substanzen ist, ist gesellschaftlich umstritten. Hierzu sagte Prof. Dr. med. Rainer Thomasius vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf gegenüber aok.de Folgendes: „Cannabis ist mehr eine Übergangs- als eine Einstiegsdroge, da die ersten konsumierten Substanzen meist Alkohol und Tabak sind. Cannabis steht also an dritter Stelle in der Konsumabfolge“.
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3. Cannabis kann Ihre kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigen
Neben psychischen Erkrankungen kann sich der Konsum von Cannabis auch negativ auf die Leistungsfähigkeit Ihres Gehirns auswirken. So schneiden Probanden, die regelmäßig Marihuana gebrauchen, im Durchschnitt deutlich schlechter in kognitiven Tests ab, die die Gedächtnisleistung, Aufmerksamkeit und Verarbeitungsgeschwindigkeit untersuchen. Diese Auswirkungen sind nicht nur in den Stunden nach Cannabis-Konsum zu beobachten – bei chronischen Konsumenten stellen sich die kognitiven Defizite sogar dauerhaft ein und können selbst nach Beendigung des Konsums noch anhalten. Ein Großteil der Studien zeigt jedoch auch, dass sich die kognitiven Fähigkeiten nach längerer Abstinenz von mindestens drei Wochen bei vielen Konsumenten wieder verbessern. In diesem Bereich besteht jedoch noch weiterer Forschungsbedarf.
4. Kiffen schadet Ihrer Lunge
Cannabis kann auf mehrere Weisen Ihrer Lunge schaden, wenn Sie die Substanz rauchend zu sich nehmen. Es ist zwar laut der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) noch unklar, ob das Rauchen von Cannabis ohne Tabak im gleichen Maße das Risiko für Lungenkrebs erhöht und die Lungenfunktion einschränkt wie das Rauchen von Cannabis mit Tabak. Sicherer ist hingegen die Studienlage zu chronischer Bronchitis und COPD – das Rauchen von Cannabis erhöht das Risiko für beide Lungenkrankheiten. Ebenfalls sind allergische Reaktionen und Asthma als Reaktion auf die eingeatmeten Schadstoffe möglich.
Quellen: bundesgesundheitsministerium.de, gesundheit.gv.at, aok.de, lungeninformationsdienst.de, pneumologie.de