Der richtige Zeitpunkt für Medikamente

Der richtige Zeitpunkt für Medikamente

Es ist sehr wichtig, ob ein Medikament vor, zum oder erst nach dem Essen genommen wird. Nur: wann genau? Wir haben bei Ärzten und Apothekern nachgehakt, wie Sie aus jedem Wirkstoff das Beste für Ihre Gesundheit herausholen.  

Tabletteneinnahme © iStockphoto
Tabletteneinnahme

Versteckter Stundenplan

Die Zeitangaben im Beipackzettel sind meist alles andere als eindeutig. Also Klartext: „Einmal täglich“ heißt, dass ein Präparat einmal innerhalb von 24 Stunden und immer zur selben Uhrzeit angewendet werden soll. „Zweimal täglich“ verlangt, dass zwischen zwei Anwendungen pro Tag zwölf Stunden Abstand liegen müssen. Bei „dreimal täglich“ müssen zwischen den Einnahmen je acht Stunden liegen. „Vor dem Essen“ gibt vor, dass ein Medikament eine Stunde vor der nächsten Mahlzeit genommen wird. „Nach dem Essen“ heißt: zwei Stunden nach dem letzten Bissen. Oder das Mittel soll „zu den Mahlzeiten“, also beim Essen, geschluckt werden.

Nicht zu früh absetzen

Die Therapie-Treue macht fast allen Ärzten Probleme. Denn viele Patienten fragen sich: warum ein Medikament weiternehmen, wenn die Symptome längst abgeklungen sind? Doch wer z. B. ein Antibiotikum zu früh absetzt, riskiert, dass sich noch Bakterien im Körper verstecken – dann kehrt die Krankheit zurück. Oder, noch fataler, die Bakterien werden immun gegen den Wirkstoff, sodass er beim nächsten Mal nichts mehr ausrichtet. Blutdruckpatienten, die ihre Medikamente eigenmächtig weglassen, können sogar einen Herz- oder Hirninfarkt erleiden. „Untreue“ ist also auch hier riskant.

Wirkung über Nacht

Während wir schlafen, bleibt unser Körper aktiv. Bei Rheumapatienten ist jedoch die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe verändert. Deshalb schmerzen ihre Gelenke besonders morgens. Tipp: Rheumamittel vor dem Schlafengehen schlucken. Das gilt auch für Asthmamedikamente, die so nachts die anfälligen Bronchien weit halten können. Patienten mit Sodbrennen oder Reflux können mit einer Einnahme „zur Nacht“ die im Schlaf zunehmende Magensäureproduktion abfedern.

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