Inhaltsverzeichnis
- Wie wirksam sind die Corona-Impfstoffe gegen Delta?
- Delta-Variante und AstraZeneca: Zweitimpfung mit mRNA-Impfstoff
- Drosten zu Delta-Variante: „Wir müssen einfach schnell impfen“
- Zweitimpfung schneller vorziehen
- Delta-Variante: Symptome wie bei einer Erkältung
- Video: Israel – Corona-Impfung weniger effektiv seit Delta-Variante
Die Delta-Variante breitet sich weiter aus. Seit Anfang Juli ist die besonders ansteckende Delta-Variante des Coronavirus nun auch in Deutschland die vorherrschende Mutante. Ihr Anteil der Neuinfektionen liegt bei über 90 Prozent. Wie Spiegel Online berichtet, sei laut der US-amerikanischen Seuchenschutzbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) die Delta-Variante so ansteckend wie Windpocken und verursache schwererer Krankheitsverläufe als bisherige Mutanten.
Wie wirksam sind die Corona-Impfstoffe gegen Delta?
Gut geschützt ist, wer eine vollständige Impfung hat.
- Der Impfstoffe von Biontech soll eine Schutzwirkung von rund 88 Prozent haben. Vermutlich sieht das beim Impfstoff von Moderna ähnlich aus. Hier liegen noch keine Daten vor. Laut Daten des israelischen Gesundheitsministeriums soll die Wirksamkeit allerdings geringer sein und nur noch bei 64 Prozent liegen. Vor einem schweren Verlauf schütze das Vakzin zu 93 Prozent. Das Ministerium verwies darauf, dass die Datenlage noch begrenzt und die Studie vorläufig sei.
- Beim Vektorimpfstoff AstraZeneca liegt laut der Gesundheitsbehörde Public Health England die Wirksamkeit bei etwa 60 Prozent. Entscheidend ist jedoch, dass man vollständig – also zweifach – geimpft ist. Die Schutzwirkung nach der ersten Impfung fällt sehr gering aus. Laut Daten der britischen Regierung liege diese nur bei etwa 33 Prozent. „Unvollständig geimpfte Menschen können das Virus weiterverbreiten“, sagte der RKI-Präsident Lothar Wieler gegenüber der Süddeutschen. Auch Geimpfte können sich infizieren und das Virus weitergeben.
- Inwieweit der Impfstoff Janssen von Johnson & Johnson, der nur einmal verabreicht wird, gegen die Delta-Variante wirkt, ist derzeit noch nicht klar. Man rechnet mit einer ähnlichen Wirksamkeit wie beim Vakzin von AstraZeneca. Möglicherweise kann eine zweite Impfung mit einem mRNA-Impfstoff die Wirksamkeit gegenüber der Delta-Variante verbessern.
Falls sich aber geimpfte Personen trotzdem mit dem Virus anstecken, geben Sie es genauso häufig weiter wie Ungeimpfte. Das geht aus einer Präsentation der Seuchenschutzbehörde hervor. Die Behörde rät daher, mehr Menschen zu impfen und weiterhin an Sicherheitsmaßnahmen wie Tragen einer Maske festzuhalten.
Delta-Variante und AstraZeneca: Zweitimpfung mit mRNA-Impfstoff
Die STIKO hat wegen der Delta-Variante ihre Empfehlung für AstraZeneca-Erstgeimpfte geändert. Ab sofort sollen diese einen mRNA-Impfstoff – also Biontech oder Moderna – für die zweite Impfung erhalten. Die Immunantwort dieser sogenannten Kreuzimpfung sei „deutlich überlegen“. Die STIKO betonte, die zweite Impfstoffdosis „zeitgerecht wahrzunehmen“. Der Abstand der beiden Impfungen soll mindestens vier Wochen betragen. Bislang hatte die STIKO nur jüngeren Menschen mit einer AstraZeneca-Erstimpfung zu einer Kreuzimpfung geraten.
Mehr dazu: Erst AstraZeneca, dann BioNTech – wie wirksam und sicher ist die Kreuzimpfung? >>
Drosten zu Delta-Variante: „Wir müssen einfach schnell impfen“
Virologe Christian Drosten plädiert angesichts der Delta-Variante dafür, das Bewusstsein für die Bedeutung der Impfung zu stärken. In dem NDR-Podcast „Das Coronavirus-Update“ betonte er die Wichtigkeit der Impfung bei Eltern von Schulkindern. Denn im Herbst werde die Inzidenz auf jeden Fall wieder steigen. „Wir müssen einfach schnell impfen“, lautet der Appell des Experten. Reiche dies nicht, müsse man erneut mit Kontaktbeschränkungen gegensteuern. Jedoch: „Es gibt auch gute Gründe zu denken, dass das in Deutschland nicht notwendig wird.“
Zweitimpfung schneller vorziehen
Oppositionspolitiker wie Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen fordern, dass die Zweitimpfungen „dringend vorgezogen werden“ sollten und schon nach drei Wochen stattfinden sollten, wie die Welt am Sonntag berichtete. FDP-Politiker Andrew Ullmann sagte: „Die Ständige Impfkommission sollte ihre Empfehlung zu den Impfintervallen überarbeiten und den Zeitpunkt der Zweitimpfung vorziehen.“ Bislang rät die STIKO zu einem längeren Abstand von 42 Tagen.
Allerdings gibt es hierzu auch Gegenstimmen. Noch sind die Impfstoffmengen knapp. Christine Falk, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie sagte im Gespräch mit welt.de: „Wenn wir jetzt die Strategie bei den Zweitimpfungen ändern, gefährden wir das Tempo bei den Erstimpfungen.“ Denn in Deutschland hat etwa die Hälfte der Bevölkerung eine erste Impfung erhalten. Zudem macht ein größerer Abstand in manchen Fällen auch immunologisch Sinn. Die Wirksamkeit der AstraZeneca-Impfung nimmt bei einem längeren Intervall zu.
Delta-Variante: Symptome wie bei einer Erkältung
Nach Schätzungen der britischen Gesundheitsbehörde könnte die Delta-Variante bis zu 60 Prozent ansteckender sein als die derzeit in Deutschland dominante Alpha-Variante des Coronavirus. Laut einer schottischen Studie soll sie häufiger schwere Krankheitsverläufe verantworten. Im Gegensatz zum ursprünglichen Virus und vorherigen Mutationen treten bei der Delta-Variante andere Symptome auf. Betroffene berichten von Kopfschmerzen, einer laufenden Nase, oder einer rauen Kehle. Was bei der Delta-Variante nicht auftritt, ist der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns – und das macht die Delta-Variante so gefährlich, da sie sich kaum von einer Erkältung unterscheiden lässt.