Die aus Indien stammende Delta-Variante breitet sich weiter in Europa und in Deutschland aus. Um die Mutation bestmöglich zu stoppen, sind die Impfungen entscheidender denn je. Rund 60 Prozent der Bevölkerung in Deutschland hat ihre erste Impfung gegen das Coronavirus erhalten.
Allerdings ist nur gut gegen die Delta-Variante geschützt, wer auch vollständig geimpft ist. Eine einfache Impfung schützt laut der britischen Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) gerade einmal zu 33 Prozent.
Delta-Variante: Für welche Impfstoffe kommt eine Auffrischung infrage?
Die insgesamt vier zugelassenen Corona-Impfstoffe schützen unterschiedlich hoch gegen Delta. Der Biontech-Impfstoff soll eine Schutzwirkung von rund 88 Prozent haben. Bislang gibt es noch keine Daten zu Moderna, allerdings ist ein ähnlich hoher Schutz zu erwarten. Der Vektorimpfstoff von AstraZeneca schützt in der Regel etwas weniger. Laut der britischen Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) wirkt er gegen die Delta-Variante zu etwa 60 Prozent.
Zu ähnlichen Ergebnissen kam die ZOE-Covid-Studie. Sie zeigt, dass die Wirksamkeit von Biontech/Pfizer nach fünf bis sechs Monaten von 88 auf 74 Prozent gesunken sei. Bei AstraZeneca von 77 auf 65 Prozent. Frühere Analysen hatten ergeben, dass die Schutzimpfung mindestens ein halbes Jahr schützt. Forscher der Studie empfehlen daher gerade Älteren eine Auffrischungsimpfung.
Delta-Variante: Studien zu Zweitimpfung bei Johnson & Johnson
Der Vektorimpfstoff Johnson & Johnson, der im Gegensatz zu den anderen Vakzinen nur einmalig verabreicht wird, hat eine ähnliche hohe Schutzwirkung wie AstraZeneca. Trotz dieser einfachen Impfung halten ihn Immunologen für wirksam gegen die Delta-Variante. Doch die Frage bleibt, wie lange dieser Immunschutz anhält: „Hier laufen noch Studien, bei denen auch bei Johnson & Johnson eine Zweitimpfung getestet wird“, berichtet Carsten Watzl, Immunologe und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie im Interview mit der Augsburger Allgemeine. „Grundsätzlich verstärkt die Zweitimpfung die Immunität und macht sie länger anhaltend.“ Vor einem schweren Verlauf schützen mRNA- und Vektorimpfstoffe zu über 90 Prozent.
Johnson & Johnson: Kreuzimpfung mit Biontech?
Eine Booster-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff könnte demnach sinnvoll sein, da sie die Schutzwirkung der Vektorimpfstoffe deutlich steigern kann. Die Kreuzimpfung wird hierzulande bereits durchgeführt. Wer beispielsweise als junger Mensch AstraZeneca erhalten hat, kann sich beim zweiten Termin auch mit Biontech impfen lassen – das rät zurzeit die Ständige Impfkommission (STIKO). Mehrere Studien konnten nachweisen, dass die Kreuzimpfung wirksam und sicher ist. Laut Fachleuten wäre eine Kombi-Impfung auch für Johnson & Johnson machbar.
Anpassung der Impfstoffe an Mutationen
Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtete, wäre auch eine Folgeimpfung mit einem angepassten neuen Impfstoff möglich. Die Impfstoffhersteller arbeiten seit Monaten an einer solchen Auffrischung, nachdem klar geworden ist, dass das Coronavirus mutiert.