Delta-Variante: Ist der Sommerurlaub in Gefahr?

Delta-Variante: Ist der Sommerurlaub in Gefahr?

Endlich mal wieder verreisen – diesen Wunsch hegen wahrscheinlich die meisten von uns. Der ein oder andere hat auch in Anbetracht der sinkenden Inzidenzen sicherlich bereits seinen Sommerurlaub gebucht. Doch die ansteckende Delta-Variante ist in Europa auf dem Vormarsch. Was bedeutet das für die geplante Reise? Wir geben einen aktuellen Überblick.

Zwar sinken die Inzidenzen weiter, aber die Sorge vor der sich in Europa ausbreitenden Delta-Variante nimmt weiter zu. In Großbritannien sind rund 90 Prozent der Neuinfektionen auf die Mutation zurückzuführen. Das Vereinigte Königreich ist seit Ende Mai „Virusvariantengebiet“. Wer von dort kommt, muss für 14 Tage in die Quarantäne. Portugals Hauptstadt Lissabon machte dicht und hat einen Lockdown verhängt, um eine landesweite Ausbreitung der Delta-Mutation zu verhindern.

Und wie ist die Lage hierzulande? Die aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) zeigen, dass sich der Anteil der ansteckenden Delta-Variante des Coronavirus binnen einer Woche fast verdoppelt hat. Im Vergleich zur Vorwoche beträgt der Wert der untersuchten Proben nun 15,1 Prozent, wie aus einem Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht.

Delta-Variante breitet sich weiter aus: Sommerurlaub möglich?

Was bedeutet das für den geplanten Sommerurlaub, den viele Menschen herbeisehnen? Auf Anfrage der Funke-Mediengruppe rät Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, davon ab, in entsprechende Länder zu reisen. „Auf Reisen in Regionen, die von der Delta-Variante besonders betroffen sind, sollte verzichtet werden.“

Das Problem ist, dass die Länder in Europa unterschiedlich viel testen. Dementsprechend besteht hier keine statistische Aussagekraft. Viele Tests wurden in Deutschland, Spanien, Belgien, Frankreich, Norwegen und Dänemark durchgeführt. Am seltensten tritt demnach die Delta-Variante in Skandinavien auf.

Überblick: Delta-Variante in den Urlaubsländern

  • In den spanischen Touristengebieten ist ebenfalls ein Anstieg der Delta-Variante zu verzeichnen. Der Inzidenzwert der Kanaren knackte die 50er-Marke. Allerdings hält Spanien weiter an Lockerungen fest, so fällt noch diese Woche die Maskenpflicht im Freien weg.
  • Griechenland untersucht nur wenige Viren auf Mutationen. Derzeit herrscht noch die Maskenpflicht im Freien. Zurzeit ist es bei einer Inzidenz von 30 noch möglich, hier seinen Urlaub zu verbringen.
  • Auch Italien ist bei einer Inzidenz von 11,6 momentan ein sicheres Reiseziel. Die Delta-Variante scheint noch nicht weit verbreitet zu sein – wenn man nach den Zahlen geht. In 5,4 Prozent der untersuchten Fälle wurde die Delta-Variante gefunden.

Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) warnt vor einem starken Anstieg der Delta-Variante in Europa. Bis Ende August könnte in der EU rund 90 Prozent der Neuinfektionen auf die Delta-Variante zurückführen. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Delta-Variante während des Sommers erheblich zirkulieren wird, besonders unter jüngeren Menschen, die nicht geimpft werden“, erklärte Andrea Ammon, Leiterin ECDC gegenüber der Tagesschau.

Welche Regeln gelten für Reiserückkehrer?

Die Bundesregierung hat die Regelungen in der sogenannten Coronavirus-Einreiseverordnung festgelegt. Dort sind Länder unterteilt in einfache Risikogebiete, Hochinzidenzgebiete und Virusvariantengebiete.

Als einfache Risikogebiete zählen die Regionen, in denen ein erhöhtes Risiko für eine Corona-Infektion festgestellt wurde. Dazu gehören unter anderem die Türkei oder Schweden. Bei einer hohen Inzidenz handelt es sich um ein Hochinzidenzgebiet. Dies ist in den Ländern wie Ägypten oder Tunesien der Fall. In einem Virusvariantengebiet sind bestimmte Varianten des Coronavirus verbreitet aufgetreten. Zuletzt wurden etwa Portugal und Russland als Virusvariantengebiete eingestuft.

Einreisende aus einem einfachen Risikogebiet, Varianten- oder Hochinzidenzgebiet müssen ihre Einreise anmelden, beispielsweise auf dem digitalen Einreiseportal www.einreiseanmeldung.de. Eigentlich müssen alle Personen danach in Quarantäne. Diese kann bei einer Einreise aus einem Risikogebiet durch einen negativen Schnelltest, einen Genesenennachweis oder Impfnachweis umgangen werden. Für Hochinzidenzgebiete und Virusvariantengebiete ist ein negatives Testergebnis allein nicht ausreichend. Hier müssen Einreisende für zehn Tage bzw. für zwei Wochen in Quarantäne. Ausnahmen gibt es mit einem Genesenennachweis oder Impfnachweis.

Schutz vor Delta-Variante

Was die Delta-Variante eindämmt? Eine vollständige Impfung. Studien haben gezeigt, dass die Delta-Variante im Vergleich zur Alpha-Variante oder dem ursprünglichen Virus resistenter gegenüber Impfstoffen ist. Eine einfache Impfung mit Biontech oder AstraZeneca schützt demnach nur zu 33 Prozent, wie es aus britischen Daten heißt.
Was noch die Ausbreitung stoppt: Das Befolgen der Hygiene- und Abstandsregeln wie sich testen zu lassen oder das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes.

Quellen: Redaktionsnetzwerk Deutschland, Tagesschau, RTL

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