Die in Indien entdeckte Delta-Variante des Coronavirus breitete sich schnell in Europa aus. Auch in Deutschland dominierte die ansteckende Mutante für längere Zeit das Infektionsgeschehen und sorgte für steigende Zahlen. Rund 85 Prozent der Corona-Fälle konnten auf die Mutation zurückgeführt werden.
Frank Ulrich Montgomery, der Vorsitzende des Weltärztebundes, warnte im Gespräch mit der Funke Mediengruppe: „Das Tückische bei dieser Variante ist, dass Infizierte sehr schnell eine sehr hohe Viruslast im Rachen haben und damit andere anstecken können, bevor sie überhaupt merken, dass sie sich infiziert haben.“ Delta zählt daher zu den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „besorgniserregend“ eingestuften Varianten. Laut der US-Gesundheitsbehörde CDC ist die Delta-Variante so ansteckend wie Windpocken.
Stand 2022: In Deutschland wurde die Delta-Variante mittlerweile vollständig durch Omikron verdrängt. Die seit November 2021 vorherrschende Coronavirus-Variante haben Forscher in Südafrika entdeckt. Sie ist wesentlich ansteckender als die Delta-Variante.
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Symptome der Delta-Variante
Die Symptome einer Infektion mit der Delta-Variante unterscheiden sich von den körperlichen Anzeichen der anderen Corona-Mutanten. Demzufolge leiden Patienten am häufigsten unter
- Kopfschmerzen,
- einer laufenden Nase,
- oder einer rauen Kehle
wie die BBC berichtete. Auch Fieber kann weiterhin auftreten.
Tim Spector vom King’s College London, der die Zoe Covid Symptoms-Studie leitet und die gemeldeten Symptome auswertet, sagte dem Sender: „Seit Anfang Mai haben wir uns die häufigsten Symptome der App-Nutzer angeschaut – und sie sind nicht mehr dieselben wie zuvor.“ Ein entscheidendes Anzeichen, was bei der Delta-Variante nicht auftritt, ist der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns. Das macht die Virus-Variante so gefährlich und lässt sie leicht mit einer einfachen Erkältung verwechseln.
Bei den ursprünglichen Corona-Varianten traten Husten, Halsscherzen, Abgeschlagenheit, Muskelschmerzen und Fieber auf.
Unterschiedliche Symptome bei geimpften und nicht geimpften Personen
Zudem stellte die Zoe Covid Symptoms-Studie zu den fest, dass sich die Symptome von geimpften und nicht geimpften Personen bei einer Delta-Erkrankung unterscheiden können.
Geimpfte Personen haben demnach folgende Anzeichen:
- Kopfschmerzen
- Laufende Nase
- Niesen
- Halsschmerzen
- Verlust des Geruchssinns
Bei ungeimpften Personen treten vermehrt folgende Beschwerden auf:
- Kopfschmerzen
- Halsschmerzen
- Laufende Nase
- Fieber
- Anhaltender Husten
Delta-Variante bei Kindern
Kinder sind genauso anfällig für die Delta-Variante wie Erwachsene – zu diesen Erkenntnissen kam eine schottische Studie. Ein Blick nach Großbritannien, wo die Delta-Variante schon seit Mai für steigende Zahlen sorgt, zeigt: Trotz hoher Inzidenzen sind die schweren Verläufe bei Kindern vergleichsweise gering, wie tagesschau.de berichtete.
Zu den Symptomen der Delta-Variante bei Kindern äußerte sich das Robert Koch-Institut in seinem wöchentlichen Bericht: „Obwohl schwere COVID-19-Erkrankungen auch im Kindes- und Jugendalter vorkommen können, zeigt der überwiegende Teil einen asymptomatischen oder milden bzw. moderaten Infektionsverlauf von ein- bis zweiwöchiger Dauer.“
Delta-Variante: Vollständige Impfung schützt vor schweren Verläufen
Laut einer britischen Datenanalyse verhindert eine zweifache und somit vollständige Impfung mit Biontech/Pfizer oder AstraZeneca sehr gut schwere Krankheitsverläufe bei der Delta-Variante. Die Schutzwirkung einer vollständigen Impfung mit Biontech liegt bei etwa 90 Prozent. Laut der Behörde Public Health England (PHE) sei die Effektivität in etwa so hoch wie bei der zuvor dominierenden Alpha-Variante. Für den anderen mRNA-Impfstoff Moderna liegen noch keine Daten vor. Man erwartet aber eine genauso hohe Wirkung. Bei der Impfung mit dem Vektorimpfstoff von AstraZeneca ist die Wirksamkeit geringer. Sie schützt zu 60 Prozent vor einer Ansteckung mit der Delta-Variante. Bei der Alpha-Variante betrug diese noch 66 Prozent.
Eine einfache Impfung schützt gerade einmal zu 33 Prozent vor der ansteckenden Delta-Variante. Aus diesem Grund ist es entscheidend, dass so schnell wie möglich, alle impfwilligen Menschen geimpft werden. Nur so kann eine vierte Welle im Herbst möglichst verhindert werden.