
Verstopfung verursacht durch opioidhaltige Schmerzmittel?
Viele kennen das unangenehme Gefühl bei Verdauungsproblemen oder einer Verstopfung. Eine Verstopfung kann unterschiedliche Ursachen haben: beispielsweise zu fettige Ernährung, mangelnde Bewegung oder unzureichende Flüssigkeitszufuhr. Sie kann aber auch als Nebenwirkung einer Schmerztherapie mit Opioiden auftreten. Diese Form der Verstopfung wird in der Medizin auch opioidinduzierte Obstipation (kurz OIC, aus dem Englischen „Opioid-induced Constipation“) genannt.
Die häufigste Nebenwirkung einer Opioid-Therapie ist die Verstopfung
Opioide (Schmerzmittel mit Morphin-artigen Wirkstoffen) sind in der heutigen Schmerztherapie nicht mehr wegzudenken. Dr. Jan-Peter Jansen, ärztlicher Leiter und Geschäftsführer SZ Schmerzzentrum Berlin, fasst die Vorteile einer Opioid-Therapie zusammen: „Wir setzen Opioide gerade in der Langzeittherapie gerne ein, weil sie gut verträglich sind und wenige Nebenwirkungen hervorrufen.“ Sie haben kaum schädliche Wirkungen auf innere Organe wie Leber oder Nieren. In Deutschland werden ca. 3,7 Millionen Menschen mit Opioiden behandelt.
Gesundheit
Nähere Informationen zu Folgen und Behandlungsmöglichkeiten finden Sie auf der Webseite der Deutschen Schmerzliga e.V.
Dennoch können Opioide Nebenwirkungen, wie z. B. Übelkeit oder Schwindel verursachen. Die opioidverursachte Verstopfung ist mit bis zu ca. 80% die häufigste Nebenwirkung einer Schmerztherapie mit Opioiden. Sie tritt in der Regel gleich zu Beginn der Behandlung auf. Im Gegensatz zu anderen Nebenwirkungen einer Opioid-Therapie, hält die Verstopfung in vielen Fällen unbehandelt für die gesamte Dauer der Behandlung mit Opioiden an. Dabei spielt die Darreichungsform des Opioids keine Rolle. Das heißt es ist egal, ob das opioidhaltige Schmerzmedikament als Pflaster, Injektion oder Tablette gegeben wird. Häufig äußert sich die opioidverursachte Verstopfung mit Symptomen wie hartem Stuhl und einer unvollständigen oder schmerzhaften Stuhlentleerung durch starkes Pressen.
Betroffene haben Hemmungen über Verstopfung zu sprechen
Die Symptome einer opioidverursachten Verstopfung können den Alltag der Betroffenen einschränken. Einige können aufgrund der Beschwerden ihrer Arbeit nicht mehr wie gewohnt nachgehen. Freizeitaktivitäten, wie z. B. ein Kino- oder Theaterbesuch mit der Familie oder Freunden, können für Patienten sehr unangenehm werden. Über die körperlichen Belastungen hinaus, kann Verstopfung im Rahmen einer Schmerztherapie mit seelischem Unwohlsein einhergehen. Betroffene ziehen sich dann häufig aus ihrem gesellschaftlichen Umfeld zurück. Trotz dieser Einschränkung der Lebensqualität, scheuen sich Patienten über Verstopfung zu sprechen. Einer Befragung zufolge hat ein Drittel der Patienten schon einmal aufgrund ihrer Verstopfung und ohne Rücksprache mit dem Arzt die Einnahme ihres Opioids ausgelassen, die Dosis reduziert oder die Opioid-Therapie sogar ganz abgebrochen. Diesen Schritt sollten Patienten in jedem Fall vermeiden! Auch wenn es befremdlich wirkt: Führen Sie ein offenes Gespräch mit Ihrem Arzt! So können Sie gemeinsam eine Lösung finden.

Infografik zum Download
Informationen rund um die opioidverursachte Verstopfung finden Sie kurz und kompakt in der Infografik „Wissen auf einen Blick – Verstopfung bei Schmerztherapie mit Opioiden“. Diese steht Ihnen hier kostenfrei zum Download zur Verfügung.