Stoma: Warum braucht man einen künstlichen Darmausgang?

Stoma: Warum braucht man einen künstlichen Darmausgang?

Ein Stoma ist ein künstlicher Darmausgang und wird bei Darmerkrankungen oder nach einer Operation angelegt. Wissenswertes über das Leben, die Ernährung und Pflege eines Stomas erfahren Sie hier.

Was ist ein Stoma?

Nach einer Operation oder aufgrund von Darmerkrankungen ist in manchen Fällen ein künstlicher Darmausgang, ein Stoma, notwendig. Stoma stammt aus dem Griechischen und heißt übersetzt „Mund“ oder „Mündung“. In der Medizin bezeichnet der Stoma eine durch eine Operation geschaffene Öffnung eines Hohlorganes wie des Darms (Enterostoma) nach außen. Es gibt auch weitere Stomata-Formen wie ein Tracheostoma (Öffnung an der Luftröhre) oder Urostoma (Ableitung des Harns).  

Ursachen: Wann ist ein künstlicher Darmausgang notwendig?

Chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Darmkrebs oder adenomatöser Polyposis coli sind Gründe, warum ein Stoma kurz- oder langfristig erforderlich ist. Meist ist in diesen Fällen die Darmfunktion sowie -kontinenz stark eingeschränkt, sodass ein künstlicher Darmausgang vonnöten ist. Ein temporär eingesetzter Stoma liegt vorübergehend einen betroffenen Darm still, damit zum Beispiel Operationsnähte besser verheilen können.
Wenn ein Stoma dauerhaft angelegt wird, wird ein Stück des Darms, das den Stuhlgang zurückhält, operativ entfernt. Das verbliebene Darmende wird mit der Bauchdecke verbunden. An der Öffnung der Bauchdecke wird eine Klebeplatte befestigt, sodass ein Auffangbeutel angebracht werden kann. Der Stuhl wird über diesen Beutel und nicht mehr über den After ausgeschieden. Der Inhalt des Beutels muss regelmäßig in der Toilette entleert werden.

Richtige Ernährung mit Stoma

Für betroffene Personen ist das Leben mit Stoma zunächst erst einmal ungewohnt. In den ersten drei bis sechs Monaten muss sich der Darm an die Umstellung gewöhnen. Unverträglichkeiten oder Blähungen sind daher ganz normal. Ernähren Sie sich zu Beginn ballaststoffarm und essen Sie leicht verdauliche Kohlenhydrate, um den Darm nicht weiter zu reizen und zu entlasten. Gut sind weißer Reis, Graubrot und Kartoffeln.

Faserige Lebensmittel wie Orangen, Pilze oder Sauerkraut können aufgrund ihrer groben Zellulose das Stoma von innen verkleben und verstopfen. Ansonsten können Personen mit einem Stoma normal essen. Ratsam ist es, über den Tag verteilt kleinere Portionen zu sich zu nehmen, diese gut zu kauen und darauf zu achten, ausreichend zu trinken. Da manche Schalen von einigen Obst- und Gemüsesorten wie Äpfeln und Kartoffeln recht fest sind, sollten Sie diese besser schälen, um Verdauungsprobleme zu vermeiden. Wenn große Teile des Darms entfernt werden mussten, muss Ihr Arzt untersuchen, ob Sie noch mit genügend Vitaminen, Mineralstoffen und Flüssigkeit versorgt werden.

Riecht der Stoma-Beutel?

Betroffene, die einen Stoma bekommen, befürchten, dass der Stomabeutel unangenehm riecht. Doch es gibt keinen Grund zur Sorge: Die Beutel sind mit Aktivkohlefilter ausgestattet, die Gerüche und Darmgase zurückhalten. Beim Wechseln und Entleeren des Beutels kann es zur Geruchsbildung kommen – bei der herkömmlichen Darmentleerung über den After ist dies ja auch normal.

Sport mit künstlichem Darmausgang

Um die Gefahr eines Stomabruchs zu vermeiden, sollten Personen mit einem künstlichen Darmausgang Sportarten vermeiden, die die Bauchmuskulatur stark beanspruchen. Ansonsten können Stomaträger weiterhin gewohnt Ihrem Sport nachgehen. Ob Radfahren, Schwimmen oder Joggen – alles ist möglich. Ein Gürtel ist für manche Sportarten praktisch, um das Stoma an Ort und Stelle zu halten. Auch Minibeutel sind praktisch und bieten noch mehr Bewegungsfreiheit, allerdings sollten diese nur temporär verwendet werden.

Sex mit Stoma

Menschen mit einem künstlichen Darmausgang können auch weiterhin Geschlechtsverkehr haben. Aber auch hier sollten Sie beachten, Ihre Bauchmuskeln nicht zu sehr zu überanstrengen. Zu Beginn fühlen sich viele Stomaträger jedoch unsicher und meiden es, Geschlechtsverkehr zu haben. Das Gefühl, körperlich entstellt und unattraktiv zu sein sowie depressive Verstimmungen sind meist die Ursachen. Geben Sie sich Zeit, sich an die neue und ungewohnte Situation zu gewöhnen und reden Sie mit Ihrem Partner über Ihre Ängste und Unsicherheiten.

Pflege des Stomas

Es gibt Stomata, bei denen Beutel und Platte eins oder getrennt voneinander sind. Bei einem zweiteiligen System muss die Platte alle zwei bis drei Tage und der Beutel täglich bis jeden zweiten Tag ausgetauscht werden – je nach Ausscheidung. Einteilige Systeme müssen alle ein bis zwei Tage ausgewechselt werden. Die Haut um das Stoma sollte jedes Mal gereinigt und mit einer ph-neutralen Seife gepflegt werden. Bei Hautveränderungen wie geröteten und irritierten Hautstellen müssen Sie frühzeitig einen Arzt aufsuchen.

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