Nach der Corona-Impfung können neben Schmerzen an der Einstichstelle und grippeähnliche Impfreaktionen wie Schüttelfrost und Fieber, Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen auftreten. Diese klingen in der Regel nach ein bis zwei Tagen ab und zeigen, dass sich das Immunsystem mit der Impfung auseinandersetzt und Antikörper bildet. Da die Beschwerden unterschiedlich schwer ausfallen – meist haben jüngere Menschen stärkere Impfreaktionen als ältere – stellt sich die Frage, ob eine Einnahme von Schmerzmitteln vor der Corona-Impfung hilfreich sein kann, um die Beschwerden abzuschwächen und idealerweise vorzubeugen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat sich hierzu online geäußert und rät von einer prophylaktischen Einnahme ab:
Expert:innen gehen aufgrund der Erkenntnisse aus Studien mit anderen Impfstoffen davon aus, dass eine prophylaktische Gabe von fiebersenkenden oder schmerzlindernden Medikamenten nicht empfehlenswert ist. Nach gegenwärtigem Kenntnisstand gibt es jedoch keine Evidenz, dass die Gabe dieser Medikamente beim Auftreten von unerwünschten Nebenwirkungen nach der Impfung den Impferfolg signifikant beeinflussen könnte.
WHO: Keine Einnahme von fiebersenkenden Mitteln vor einer Impfung
Schmerzmittel wie Ibuprofen, Aspirin oder Paracetamol können die Wirkung des Impfstoffs und die Antikörperbildung beeinflussen, da sie Hemmstoffe enthalten, welche die Begleiterscheinungen einer Impfung effektiv lindern. Aus diesem Grund rät die Weltgesundheitsorganisation (WHO), grundsätzlich davon abrät, vor einer Impfung fiebersenkende Mittel zu nehmen. Auch die Centers for Disease Control and Prevention (CDC), die zum US-amerikanischen Gesundheitsministerium gehören, raten auf diese Empfehlung hin, von einer Einnahme vor der Corona-Impfung ab.
Studie: Paracetamol-Einnahme vor AstraZeneca-Impfung
Studien, die den Einfluss von Schmerzmitteln auf die Corona-Impfung untersuchen, stecken noch in den Kinderschuhen. In einer klinischen Studie von AstraZeneca bekamen Probanden vor und alle sechs Stunden nach der Impfung mit dem Vektorimpfstoff 1.000 mg Paracetamol. „Durch die prophylaktische Paracetamol-Gabe konnten Nebenwirkungen wie Schmerzen an der Einstichstelle, Fieber, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit insgesamt signifikant reduziert werden“, schreibt das RKI im Epidemiologischen Bulletin 5|2021 dazu. Laut AstraZeneca hat Paracetamol die immunogene Wirkung des Vektorimpfstoffs nicht beeinträchtigt, doch die Daten sind dazu bislang nicht publiziert. Auch gibt es noch keine Studien zu den mRNA-Impfstoffen wie BioNTech/Pfizer oder Moderna.
Schmerzmittel nach Corona-Impfung nicht direkt einnehmen
Und wie sieht es mit einer Einnahme nach der Impfung aus? Laut dem RKI können Sie Schmerzmittel wie Ibuprofen, Paracetamol oder Aspirin nehmen, um die Symptome zu lindern. Einige Experten wie Pharmakologe Dr. Thomas Herdegen von der Universität Kiel warnen jedoch, die Medikamente nicht direkt, sondern etwa sechs Stunden nach der Impfung einzunehmen, um die Antikörperbildung nicht zu beeinflussen.