Corona-Impfung nach überstandener Infektion nötig?

Corona-Impfung: Muss ich mich impfen lassen, wenn ich Corona hatte?

Ist eine Corona-Impfung nach einer überstandenen Infektion, bei der Antikörper gebildet werden, erforderlich? Wir klären Sie auf, ob eine Corona-Impfung für genesene Patienten infrage kommt oder nicht.

Die Corona-Impfstoffe werden verabreicht, um die Immunabwehr des Körpers zu aktivieren und somit Antikörper gegen Sars-CoV-2 zu bilden. Der gleiche Vorgang geschieht auch bei einer Covid-19-Infektion und viele Erkrankte bilden eine Immunantwort gegen das Virus – allerdings variiert diese Immunantwort je nach Krankheitsverlauf und Immunsystem.

Auch die Betrachtung der Studienlage zeigt, dass es keine eindeutigen Antworten zur Immunitätsdauer gibt. Einige Untersuchungen stellten fest, dass bei Patienten mit milden Verläufen schon nach drei bis sieben Wochen keine Antikörper im Blut nachweisbar waren. Hingegen konnten andere Studien von einer stabilen Immunantwort von etwa sechs Monaten ausgehen. 

Nach Corona-Infektion mit dem Impfen warten

Was heißt das nun für Menschen, die eine Erkrankung mit Corona überstanden haben und nun genesen sind? Müssen sie sich gegen Covid-19 impfen lassen? Und wenn ja, wann ist der richtige Zeitpunkt für die Impfung? Fakt ist jedoch, dass bei einer Corona-Impfung mehr Antikörper gebildet werden, als bei einer Infektion mit SARS-CoV-2.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) teilt online in seiner derzeitigen Impfempfehlung mit: 

Aufgrund der Immunität nach durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion und in Anbetracht des weiterhin bestehenden Impfstoffmangels sollten immungesunde Personen, die eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, nach Ansicht der STIKO zunächst nicht geimpft werden. Die derzeit verfügbaren klinischen und immunologischen Daten belegen eine Schutzwirkung für mindestens 6 bis 8 Monate nach überstandener SARS-CoV-2-Infektion. [...] Hierbei reicht eine Impfstoffdosis aus, da sich dadurch bereits hohe Antikörpertiter erzielen lassen, die durch eine 2. Impfstoffdosis nicht weiter gesteigert werden. Ob und wann später eine 2. COVID-19-Impfung notwendig ist, lässt sich gegenwärtig noch nicht sagen.

Zudem äußerte sich das RKI zur Verträglichkeit der Impfstoffe für Menschen, die eine Corona-Infektion überstanden haben. Zulassungsstudien würden zeigen, dass die Impfung nicht schlechter vertragen werden und die Impfreaktionen sogar weniger stark ausgeprägt seien.

Die bisher vorliegenden Daten geben insgesamt keine Hinweise darauf, dass die Impfung nach bereits durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion problematisch bzw. mit Gefahren verbunden wäre, das gilt für Sicherheit, Wirksamkeit und Verträglichkeit der Impfung.

Auch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) nahm klar Stellung zur Impfung von ehemaligen Corona-erkrankten Personen, wie die Pharmazeutische Zeitung berichtete.

Nach überwiegender Expertenmeinung sollten Personen mit laborbestätigter SARS-CoV-2-Infektion zunächst nicht geimpft werden,

erläuterte Professor Dr. Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), bei einem digitalen Fortbildungskongress der Pharmazeutischen Zeitung im Januar. Vor der Impfung werde allerdings nicht getestet, ob eine aktuelle oder zuvor stattgefundene Corona-Erkrankung vorliegt.

Infektion plus Impfung: Schutz vor Virus-Varianten?

Die Delta-Variante breitet sich momentan in Europa aus. Sie gilt als ansteckender und resistenter gegenüber den zugelassenen Impfstoffen. Nur wer vollständig geimpft ist, ist bestmöglich vor der Mutation geschützt. Was bedeutet das für genesene Personen, die eine Impfdosis erhalten? Eine New Yorker Studie, von der die Pharmazeutische Zeitung berichtete, hat dies untersucht. Sie kam zu dem Ergebnis, dass die Immunantwort nach überstandener Krankheit und zusätzlicher Impfung mit einem mRNA-Vakzin deutlich erhöht war. Allerdings muss beachtet werden, dass die Untersuchungen zu einem Zeitpunkt stattgefunden haben, als Delta noch nicht grassierte.

Zu frühe Impfung kann stärkere Impfreaktionen hervorrufen

Eine Studie von amerikanischen Forschern soll laut dem Redaktionsnetzwerk Deutschland gezeigt haben, dass bei Genesenen eine zu frühe Impfung nach einer durchgemachten Infektion zu einer Überstimulierung des Immunsystems führen kann. Dies zeigt sich, da die Probanden bereits nach der ersten Impfung zehnmal mehr Antikörper gebildet hatten, als bei den anderen Probanden nach Erhalt der zweiten Impfdosis. Aufgrund dieser Überstimulierung kann sich ebenfalls das Risiko für Nebenwirkungen einer Impfung erhöhen. Die genesenen Probanden litten häufiger unter Beschwerden wie Kopfschmerzen, Kälteschauer, Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen.

Infektion ohne Symptome: Schadet Zweifach-Impfung?

Wer Corona ohne Symptome hatte, kann meistens gar nicht wissen, ob derjenige erkrankt war. Schadet demnach eine Impfung mit zwei Dosen? Die STIKO nimmt hierzu Stellung und hat „keine Hinweise darauf, dass die Impfung nach bereits durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion problematisch beziehungsweise mit Gefahren verbunden wäre“. Ein Antikörpertest kann vor der Impfung Aufschluss geben, muss aber selbst bezahlt werden. Notwendig ist dieser allerdings nicht.

Wie lange schützt die Corona-Impfung?

Zum aktuellen Zeitpunkt kann nicht gesagt werden, wie lange die Immunität der Corona-Impfstoffe andauern wird. Experten gehen momentan davon aus, dass die Impfung für mindestens sechs Monaten sicher wirkt. Aus diesem Grund ist es wahrscheinlich, dass die Corona-Impfung – ähnlich wie die Grippeimpfung – regelmäßig aufgefrischt werden muss. 

Video: So lange sollte man nach einer Corona-Infektion mit der Impfung warten

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