Wie wirksam sind die Impfstoffe und kann man als Geimpfter trotzdem das Virus weitergeben? Im Folgenden präsentieren wir Ihnen die neuesten Studienergebnisse.
Corona-Impfung: Erstimpfung senkt Übertragungsrisiko bereits stark
In Deutschland haben zwar erst ca. 6 Millionen Bürger:innen ihre zweite Impfdosis und somit einen vollständigen Impfschutz erhalten. Jedoch haben immerhin über 18 Millionen Personen bereits ihre Erstimpfung bekommen. Diese bietet zwar einen geringeren Impfschutz, senkt jedoch das Risiko für eine Ansteckung und insbesondere schwere Verläufe. Nun stellen sich viele Bürger:innen die Frage, ob sie nach ihrer Erstimpfung noch ansteckend sind und das Coronavirus an andere weitergeben können.
Der Frage nach der Weitergabe des Coronavirus nach erfolgter Erstimpfung sind nun auch Wissenschaftler:innen des britischen Gesundheitsministeriums (PHE) nachgegangen. Die großangelegte Studie mit etwa 57.000 Proband:innen aus 24.000 Haushalten liefert Ergebnisse, die einen optimistisch stimmen dürften. 14 Tage nach der Erstimpfung sank das Risiko, das Coronavirus an andere Personen desselben Haushalts weiterzugeben, um 38 bis 49 Prozent.
Ebenso fand die Universität Oxford anhand der Daten von über 370.000 Proband:innen heraus, dass schon die erste Impfdosis der Vakzine von BioNTech/Pfizer sowie AstraZeneca das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus um 65 Prozent senken. Beide Impfstoffe mindern das Risiko für eine Infektion nach erfolgter Erstimpfung demnach bereits um etwa zwei Drittel.
Trotz Corona-Impfung: Ansteckung mit Covid-19
Dass die Corona-Impfstoffe keinen hundertprozentigen Schutz vor einer Ansteckung mit Covid-19 liefern können, ist allgemein bekannt. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) bieten die mRNA-Impfstoffe eine hohe Wirksamkeit von bis zu 95 Prozent. Aus diesem Grund ist eine Ansteckung mit Covid-19 trotz Impfung zwar äußerst unwahrscheinlich, aber dennoch möglich. Gerade direkt nach der Impfung – so wie es im Seniorenheim bei Osnabrück der Fall war – kann es dennoch zu einer Infektion mit Coronaviren kommen:
- Wenn die Infektion kurz vor der Impfung stattgefunden hat bzw. wenn in der Inkubationszeit geimpft wurde, die mittlere Inkubationszeit bei COVID-19 beträgt fünf bis sechs Tage.
- Wenn eine Infektion in den ersten Tagen nach der Impfung erfolgt ist, bevor der Impfschutz vollständig ausgebildet werden konnte. Eine Wirkung der Impfung tritt in der Regel zehn bis 14 Tage nach der ersten Impfung ein.
Außerdem betont das RKI, dass nach der Impfung fieberhafte Reaktionen auftreten können, die nicht mit einer Atemwegs- oder Covid-Infektion verwechselt werden sollten. Diese Reaktionen sind vollkommen normal und treten auch bei anderen Impfungen auf.
Auch nach der Impfung gilt: AHA+L-Regeln beachten
Wie lange der Impfschutz anhält, ist derzeit noch nicht bekannt. Die neuen Studienergebnisse zur verringerten Virus-Weitergabe nach der Erstimpfung stimmen jedoch optimistisch, dass ein sogenannter Transmissionssschutz besteht. Die Corona-Impfung senkt die Viruslast so stark, dass das Risiko, andere Personen nach erfolgter Impfung anzustecken, recht gering ist. Da eine Weitergabe des Coronavirus jedoch selbst nach der Zweitimpfung nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden kann, ist es laut RKI nach wie vor wichtig, sich an die Abstands- und Hygieneregeln zu halten.
Für geimpfte Menschen heißt das weiterhin Maske tragen und Abstand einhalten.
Denn der folgende Fall eines Corona-Ausbruchs in einem Seniorenheim in der Nähe von Osnabrück zeigt, dass die Impfung sowohl den Geimpften als auch ihren Kontaktpersonen keinen hundertprozentigen Schutz bieten kann. Die betroffenen Personen hatten Ende Januar ihre zweite Corona-Schutzimpfung erhalten, ehe es Anfang Februar im Altersheim zum Ausbruch kam. Die Senioren haben nur leichte Symptome und keiner ist schwer an Covid-19 erkrankt, so ein Pressesprecher der Stadt Osnabrück.
Diesen Umstand bewertet auch Virologe Klaus Stöhr als positiv. Auf Twitter gab er zu bedenken, welche Folgen dieser Ausbruch ohne Impfung gehabt hätte.