Audiotherapie im Test

Audiotherapie im Test

Trends gibt’s ja viele. Aber was taugen sie? Wir testen für Sie ungewöhnliche Methoden und Produkte, die Gesundheit und Wohlbefinden versprechen. Diesen Monat: Die Audiotherapie soll einen mit ihrer Nachtmusik in den Schlaf wiegen.

Audiotherapie© www.jalag-syndication.de
Audiotherapie

Schön muckelig unter den Kopf knautschen lässt sich das Audiokissen schon mal nicht. Es ist zwar einigermaßen weich, aber ergonomisch geformt, eben wie ein orthopädisches Nackenkissen. Und dann stecken in seinem „Bauch“ ja auch noch Lautsprecher für meine Gute-Nacht-Musik. Wohin jetzt also bloß mit den Händen, wohin mit den Armen? Gewühl im Dunkeln – meine erste Nacht mit dem „inPulser Schlaf- und Regenerationssystem“ steht unter keinem guten Stern.
Außerdem befinde ich mich im Clinch mit dem Abspielgerät, genauer dem Neurostimulator, der laut Hersteller auf meinem Nachttisch liegen soll. Da bleibt er aber nicht, denn sobald ich meinen Kopf auf dem Kissen in Position bringe, rutscht er auf den Fußboden, weil beide zu knapp miteinander verkabelt sind.

Nach dem vierten Absturz beende ich seine Nachtwanderungen rigoros mit einem doppelseitigen Klebeband. Wieder Licht aus, Kopf, Arme und Hände in Entspannungsposition gebracht.

Weitere Infos

Das „Komplettset Nacht“ mit Neurostimulator „inPulser“, SD-Modul „Somnia 1“ und Audiokissen kostet 449 Euro. Über infrasonics, Wißmannstr. 30, 50823 Köln, Tel. 02 21/16 80 42 40, www.inpulser.de. Im nächsten Heft: ein plätschernder Entspannungsbrunnen fürs Zimmer.

Schon lauert das nächste Problem in meinem Schlafzimmer: Ich finde die meditativ beruhigende Synthesizer-Musik von dem SD-Modul „Somnia 1“, das ich in den Neurostimulator geschoben habe, zu laut. Dabei kann doch kein Mensch schlafen! Also wieder Licht an, raus aus dem Bett und am Lautstärkeregler herumgedreht. So an die acht Mal wiederholt sich diese Prozedur. Dann endlich habe ich die Musik auf Einschlafpegel gebracht. Inzwischen ist es zwei Uhr.

Die ersten Nächte haben wir wirklich hart gekämpft, der „inPulser“ und ich. Aber dann, in der sechsten Nacht, der Durchbruch: Ich liege relaxt auf dem Kissen und lasse mich von den Softklängen hinwegtragen in eine tranceähnliche Entspannung.

Ich weiß aus dem Informationsmaterial des Herstellers, dass das die binauralen Wellen der elektronischen, monotonen Schlafmusik bewirken sollen. Genauer gesagt soll die Audiotherapie in meinem Gehirn diejenigen Deltawellen – sie schwingen zwischen einem bis vier Hertz – befördern, die es im Tiefschlaf selbst produziert. O-Ton des Herstellers: „Diese Frequenzen werden dank des „inPulsers” über das Gehör im Gehirn stimuliert, welches nach einiger Zeit bestrebt ist, im gleichen Rhythmus mitzuschwingen und so in den Schlaf zu finden.“ Alles klar.

Fazit: Erst nach sechs Wochen konnte ich gut schlafen, sogar etwas besser als vorher. Eine tolle Entspannungsmethode ist die Audiotherapie auf jeden Fall. Aber nächtliche Dauerbeschallung aus einem Nackenkissen – das ist einfach nicht meins.

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