Antischmerz-Roller

Antischmerz-Roller

Wir testen für Sie ungewöhnliche Methoden und Produkte, die Gesundheit und Wohlbefinden versprechen. Diesen Monat: der Antischmerz-Roller soll Verhärtungen lösen.

Redaktions-Assistentin Christin Kröger © jalag-syndication.de
Redaktions-Assistentin Christin Kröger

Möglicherweise wirkte ich verspannt. Oder es lag an meiner Haltung. Ich fühlte mich krumm und schief und sah bestimmt auch so aus. In den vergangenen Wochen hatte ich bei gleich zwei Umzügen geholfen, hart trainiert für die kurz bevorstehenden Tennis-Vereinsmeisterschaften und viel gearbeitet. Rückenschmerzen, Muskelkater und ein steinharter Schulter-Nackenbereich waren die Quittung. Tja, und dann lag er plötzlich auf meinem Schreibtisch: der „Dermapunktur-Antischmerz-Roller“.

Wie ein zu groß geratener Füller sieht er aus. Zieht man die schwarze Kunststoffhülle ab, steckt darin ein gut 20 cm langer Stab, der sich nahe dem Haltegriff abwinkeln lässt. Das andere Ende ist mit über 500 versilberten Nadeln bestückt, die in einzeln drehbaren Rädchen angeordnet sind. Laut Beschreibung halte ich „ein Massagegerät zur Selbsthilfe“ in den Händen, das muskelentspannend, durchblutungsfördernd und schmerzlindernd zugleich wirkt. Außerdem sollen die sanften Reize, die der Roller auf der Haut erzeugt, die Selbstheilungskräfte des Körpers in Gang setzen. Was will ich mehr?

„Dann zeig mal, was du kannst!“, denke ich mir und lasse den Roller an meine Muskeln. Die beiliegende Anleitung besagt lediglich, ich solle rasch und leicht, nur mit dem Eigendruck des Gerätes, über die betroffenen Stellen „radeln“. Das mache ich. Aber die Nadeln fräsen sich in den Kragen meines T-Shirts, und ich muss meinen ersten Test abbrechen. Abends zu Hause, in Ruhe und schulterfrei, versuche ich es noch mal. Zehn Minuten lasse ich den Antischmerz-Roller über die Haut gleiten. Sehr angenehm, doch außer einem leichten Prickeln bemerke ich nichts. Der Nacken ist etwas gerötet, aber nicht entspannt. Doch wie sagte meine Oma immer: „Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!“

Vier Wochen lang massiere ich also jeden Tag brav 10 bis 20 Minuten meinen Nacken und meine Schläfen, wenn ich mal wieder Spannungskopfschmerzen habe. Damit beuge ich angeblich sogar zukünftigen Gewittern unter der Schädeldecke – also Migräne – vor, verspricht der Hersteller.

Was soll ich sagen: Nach vier Tagen waren die unangenehmen Knubbel an den Schultern tatsächlich kleiner und taten weniger weh. Zwei Wochen später fühlten sich meine Muskeln schön weich an, und Kopfschmerzen hatte ich auch nicht mehr. Lag es am Gerät? Oder entspannte ich mich einfach, weil meistens mein Freund sehr liebevoll die Massage übernahm? Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht. Allerdings muss ich jetzt schon seit einiger Zeit im Gegenzug seinen Rücken mit dem Roller bearbeiten. Immerhin habe ich jetzt – endlich! – schön definierte Oberarme.

Weitere Infos

Den „Dermapunktur-Antischmerz-Roller“ gibt es in zwei Varianten: Unser Testmodell „Roller 100“ für die punktuelle, den „Roller 200“ für die Ganzkörpermassage. Preis: ab 40 Euro. Infos unter www.russka.de

Fazit: Handlicher Massagestab, der in jede Tasche passt – für eine entspannende „Rollerei“ zwischendurch. Wirklich effektiv ist das Gerät bei längerer Anwendung, bei akuten Beschwerden aber eher nicht. Vorsicht bei Grobstrick und Wolle – darin verheddert sich das Teil ruck, zuck.
Lade weitere Inhalte ...