Aminosäuren als Bausteine unseres Körpers

Aminosäuren: Wichtig für Gesundheit und Schönheit

Wer an Nahrungsergänzung denkt, wird hauptsächlich Vitamine und Mineralstoffe vor Augen haben. Den wenigsten Menschen ist bewusst, dass Aminosäuren, also die Bausteine für Eiweiße, mindestens genauso wichtig für uns sind. Sie bilden den zugrunde liegenden „Baustoff“ für unsere Körper. 

Sojaprodukte sind eine gute Alternative zu Milchprodukten.© Diane Labombarbe/iStock
Sojaprodukte sind eine gute Alternative zu Milchprodukten.

Im menschlichen Erbgut sind zwanzig Aminosäuren, die Proteine bilden, angelegt. Sie werden als die proteinogenen Aminosäuren bezeichnet. Darüber hinaus gibt es noch 250 weitere Säuren, wir wollen hier jedoch in erster Linie die proteinogenen Aminosäuren betrachten. Aminosäuren könnt ihr direkt am Namen erkennen, Sie beginnen allesamt mit einem L, also „L-...“. Aus diesen Verbindungen besteht nicht nur das menschliche Erbgut, sondern alle Zellen, Gewebe, sowie die meisten Botenstoffe in unserem Körper. Ein Beispiel: Wenn ihr schlecht einschlafen könnt, ständig gestresst seid und es keinen medizinischen Grund dafür gibt, könnte euch L-Tryptophan weiter helfen. Aus dieser Aminosäure wird der Botenstoff Serotonin hergestellt. Er ist verantwortlich dafür, dass unser Nervensystem entspannen und zur Ruhe kommen kann. Fehlt dieses Material, kann der Körper den entsprechenden Botenstoff nicht oder nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stellen und euer Schlaf ist nicht so erholsam, wie er eigentlich sein sollte.

Warum sind manche Aminosäuren essentiell und andere nicht-essentiell?

Der Unterschied liegt hier nicht in der Wichtigkeit der einzelnen Aminosäuren. Jede der zwanzig Säuren ist unersetzlich für uns. Doch acht dieser Aminosäuren können nicht selbst von unserem Körper hergestellt werden und müssen daher über die Nahrung aufgenommen werden. Hierbei handelt es sich um die sogenannten essentiellen Aminosäuren. Die zehn nicht-essentiellen Verbindungen hingegen erzeugt der Körper selbst. Fehlen noch zwei: die sogenannten semi-essentiellen Aminosäuren. Sie werden dem Grunde nach schon vom Körper produziert, müssen bei Bedarf aber aus der Nahrung ergänzt werden. Hierzu gehört zum Beispiel Glycin, richtiger: L-Glycin. Sie ist die einfachste Aminosäure und an nahezu allen Vorgängen im Körper beteiligt. Wenn zu wenig davon zur Verfügung steht, kann sich dass in schwachem Bindegewebe, Muskelkrämpfen und Veränderungen an Haut, Haar, Zähnen und Knochen zeigen. Wenn ihr unter nächtlichen Muskelkrämpfen leidet und eine zusätzliche Mineralstoffzufuhr nicht wirkt, ist möglicherweise die Glycin-Versorgung nicht optimal.

Die essentiellen Aminosäuren müssen ein Leben lang durch die Nahrung zugeführt werden, bei den semi-essentiellen Säuren entstehen Bedarfsspitzen in der Schwangerschaft, Stillzeit, bei Verletzungen und mit dem Einsetzen der Wechseljahre. Leider ist auch die Ernährungsforschung erst in den letzten Jahren auf die Bedeutung dieser Stoffe aufmerksam geworden, weswegen es hinsichtlich des genauen körperlichen Bedarfs noch keine verlässlichen Richtlinien gibt. Die gute Nachricht: Normalerweise scheidet ihr einen Überschuss einfach wieder aus. Doch Vorsicht, wenn eure Nieren nicht optimal arbeiten, solltet ihr vor der Nahrungsergänzung mit Aminosäuren besser mit eurem Hausarzt sprechen.

Ist Nahrungsergänzung mit Aminosäuren sinnvoll?

Das kommt natürlich auf die Aminosäure und auf eure Zielsetzung an. Wenn ihr gerne fitter und schlanker werden möchtet, kann euch die Aminosäure L-Carnitin, eine Verbindung aus L-Lysin und L-Methionin, wertvolle Unterstützung bieten. Sie ist verantwortlich für den Energiestoffwechsel und unterstützt am Anfang einer Diät und wenn ihr ein Training beginnt oder steigert. Auch Arginin ist wichtig für den Muskelaufbau und ist gerade bei Männern sehr beliebt, da sie auch die Potenz unterstützt. Gemeinhin wird eine Nahrungsergänzung über einen Zeitraum von vier Wochen empfohlen, danach solltet ihr die Einnahme wieder einstellen. Konkret unterstützt L-Carnitin den Fettab- und Muskelaufbau. Gelegentlich ist zu lesen, es wandle Fett in Muskeln um, was so natürlich nicht stimmt. Aminosäuren können wahre Wunder bewirken, wenn es um das Wohlbefinden geht, zaubern können jedoch auch sie nicht.

Eine wichtige Unterstützung im Anti-Aging-Bereich ist die Aminosäure L-Glutamin. Sie hilft den Säure-Basen-Haushalt zu regulieren, fängt freie Radikale und unterstützt beim Bilden gesunder Zellen. Dies zeigt sich zum einen in straffer Haut und auch darin, dass das Ermüdungsgefühl bei starkem Stress abnimmt. Je höher euer Stresslevel, desto höher ist euer Bedarf an der Aminosäure. Es kann also sinnvoll sein, eine moderate Menge durchgängig als Nahrungsergänzung aufzunehmen. Weiterer angenehmer Effekt: L-Glutamin wirkt der Fettspeicherung entgegen. Wer also einen anspruchsvollen Schreibtischjob hat, mit viel Stress aber wenig Bewegung, der wird von der dauerhaften Nahrungsergänzung sehr profitieren.

Aminosäuren in der Ernährung

Wichtige Aminosäure-Lieferanten sind Milch, Milchprodukte, Fisch, Geflügel und Hülsenfrüchte. Hier vor allem Bohnen und Erbsen. Auch in rotem Fleisch wie Lamm- oder Rindfleisch sind verschiedene Aminosäureverbindungen enthalten. Wer vegan lebt, wird als natürliche Quelle für Eweißbausteine sicherlich Soja kennen, doch auch Weizenkeime und Nüsse sind hervorragende Quellen. Grundsätzlich gilt: Wer gesund ist und sich ausgewogen ernährt, nimmt genug Aminosäuren auf. Jedoch nimmt die Qualität und Nährstoffdichte unserer Nahrungsmittel stetig ab, weswegen Nahrungsergänzung sinnvoll sein kann.

Wenn ihr euch nicht ganz sicher seid, welche Aminosäure denn nun fehlt, ist das sogenannte BCAA (Branched-Chain Amino Acids) ein sehr guter Ansatz. Es ist eine Kombination aus mehreren Aminosäuren (Leucin, Isoleucin und Valin) und wird in hoher Dosierung im Fitnessbereich zum Muskelaufbau beziehungsweise Fettabbau primär eingesetzt. Die Kombination aus Proteinen des BCAA hat noch einen weiteren Vorteil: Sie versorgt mit allen Grundstoffen für die Bildung der semi-essentiellen Aminosäuren. In moderater Dosierung hilft die Aminogruppe dem Organismus einen ausgewogenen Eiweißstoffwechsel aufrechtzuerhalten. Das ist wichtig um eine Übersäuerung der Muskeln zu vermeiden. Der Körper braucht Eiweiße und im Falle eines Mangels nutzt er die körpereigenen Ressourcen, sprich die Muskulatur. Dazu wird der Säuregehalt verschoben, so dass Eiweißbausteine frei werden. Symptome sind ein Gefühl von Schwäche und Schwere in der Muskulatur bis hin zu heftigen Krämpfen oder einer Art Muskelkater, obwohl doch gar kein Sport getrieben wurde.

Eine zusätzliche Versorgung mit Aminosäuren, sei es durch Lebensmittel oder aber durch eine gezielte Nahrungsergänzung, unterstützt den Organismus bei allen Lebensvorgängen und stellt das „Material“ für schöne Haut, festes Bindegewebe und glänzendes Haar zur Verfügung. Der Stoffwechsel wird unterstützt, ihr fühlt euch vitaler und leistungsfähiger und erholt euch schneller, wenn ihr ausgepowert seid.

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