

Die Marmelade zum Frühstück, der Spinat zum Mittag - und abends das Glas Rotwein zum Käse: Etwa jeder dritte Westeuropäer verträgt diese histaminreichen Lebensmittel irgendwann im Leben nicht gut. Jeder Hundertste leidet dauerhaft unter einer Intoleranz – vor allem Frauen. Das Problem: „Die Symptome einer Histaminunverträglichkeit sind extrem vielfältig. Und die Testverfahren liefern bislang keine sicheren Beweise“, erklärt Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl. Deshalb seien diese Patienten meist besonders erleichtert, wenn sie bei ihm im medicum Hamburg die Diagnose bekommen – nach einer Beratung mit genauer Anamnese und Analyse des Symptom-Tagebuchs. Und das, obwohl Histaminintoleranz von allen Unverträglichkeiten mit den meisten Einschränkungen einhergeht. „Für Betroffene ist die Diagnose dennoch meist der Start in ein besseres Leben. Weil sie endlich den Auslöser der Beschwerden kennen“, so Riedl weiter.

Die Patientengeschichte: Mona Brühne
„Migräne, Hautprobleme, Magen-Darm-Beschwerden, Müdigkeit: Als ich der Ernährungsberaterin im vergangenen Jahr meine Symptome schilderte, tippte sie sofort auf Histaminintoleranz. Mir ging das beinahe zu schnell, nach all den Jahren, in denen kein Arzt die Ursache meiner Beschwerden gefunden hatte. Aber natürlich habe ich danach die Auslassdiät prakti- ziert – und mich fast ausschließlich von Zucchini, Chinakohl, Karotten, Haferflocken, Buchweizen, Eiern und Tiefkühlfisch ernährt. Meine Verdauung beruhigte sich, die Kopfschmerzen verschwanden – und nahmen die Müdigkeit gleich mit. Seither teste ich Lebensmittel für Lebensmittel einzeln durch, was ich in welchen Mengen vertrage. Ich probiere neue Rezepte und Variationen aus – so bleibt die Vielfalt groß, auch wenn leckere Dinge wie Nüsse, Tomaten, Sauerkraut und Schokolade leider nicht mehr auf meinem Speiseplan stehen. Seit ich konsequent histaminarm esse, kann ich endlich wieder normal leben, etwa mit dem Auto zu meiner Schwester fahren. Das ging früher wegen der Migräne nicht, die Sehstörungen hervorrief. Medikamente nehme ich nur selten, zum Beispiel auf Familienfeiern, um mir nicht wie ein Alien vorzukommen. Ansonsten genieße ich das Gefühl, nach Jahrzehnten zu wissen, was mir guttut – und was nicht. Und meinem Körper die Entspannung geben zu können, die ihm so lange gefehlt hat.“

Steckbrief Histaminintoleranz
Was sind die Symptome?
Durchfall, Rötungen, Juckreiz, Übelkeit, Erbrechen, Migräne, Luftnot, Husten, Blähungen, Verstopfung, Halsschmerzen, Herzrasen, Hypotonie, Dysmenorrhoe, Ödeme, Schwäche, Verwirrtheit bis hin zu Depression.
Was läuft falsch im Körper?
Histamin ist ein Proteinbaustein, ein Botenstoff, der im Körper gebildet wird und auch in Lebensmitteln vorkommt. Fehlt ein bestimmtes Enzym in ausreichender Menge, das Hista- min abbaut – die sogenannte Diaminoxidase (DAO) –, reichert sich Histamin an. Das führt zu allergieähnlichen Symptomen.
Wie sollte eine Ernährungsumstellung aussehen?
Histaminreiche Produkte meiden, ebenso die sogenannten Histaminliberatoren – jene Lebensmittel, die verstärkt körpereigenes Histamin freisetzen.
Wie wirken Medikamente?
Als Notfallmedikamente – etwa bei einer Feier – helfen Antihistaminika, die die Immunantwort des Körpers dämpfen. Vorbeugend wirkt Cromoglicinsäure, die histaminbedingte allergische Reaktionen abschwächt.