
Prof. Rössler: „Man sollte regelmäßig, sorgfältig und mit passenden Produkten reinigen. Zahngesundheit steht und fällt mit der Zahnpflegeroutine. Da hapert es bei vielen. Hilfreich: Apps und Produkte, die uns daran erinnern oder ein Feedback zum Zahnputzverhalten geben.“
Der Klassiker zur Reinigung: „Ajona Stomaticum Zahncremekonzentrat“ von Dr. Liebe, 25 ml ca. 1,50 €
Coacht mit App wie der Doc: „Oral-B GE- NIUS 8000“ von Oral-B, ca. 245 €

2. Braucht man eine Mundspüllösung?
Prof. Sander: „Sie hilft, schlechte Bakterien zu beseitigen, ersetzt aber nicht das Putzen. Wichtig: Wirkstoffe wie Chlorhexidin oder andere Bestandteile der Lösungen können einen dunklen Zahnbelag hinterlassen, der sich nur schwer wegputzen lässt.“
„Ratanhia Mundwasser“ von Weleda mit ätherischen Ölen für gesundes Zahnfleisch und frischen Atem, 50 ml ca. 7 €

3. Was macht eigentlich ein Umweltzahnmediziner?
Dr. Hollinder: „Sie betrachten den ganzen Mensch und untersuchen, ob körperliche Erkrankungen ihre Ursache in Mund oder Kiefer haben. Man macht eine Anamnese und checkt die im Mund verarbeiteten Materialien.“

4. Zahnsalz, Zahnöl, Zahnpasta – was ist eigentlich am besten?
Prof. Sander: „Zahnpasta ist im Prinzip die Mischung aus Öl und Salz und meiner Meinung nach das beste Medium, um Zähne zu reinigen. Wichtig: Sie sollte Zahnschmelz stärkendes Fluorid enthalten."

5. Hausmittel: Wirken Erdbeeren oder Backpulver?
Prof. Rössler: „Das sollte man lassen. Hausmittel sind oft zu aggressiv. Besser für die Mundhygiene geeignet sind fluoridhaltige Produkte und spezielle Zahnpasten zum Aufhellen."

6. Was bringen Whitening-Zahncremes?
Prof. Rössler: „Sie beseitigen bis zu 90 Prozent der Pigmente von Rotwein und Co. von der Zahnoberfläche und bringen den Naturton zurück. Verfärbungen im Zahninneren können nur durch ein ,In Office‘-Bleaching in der Praxis erreicht werden.“

7. Welche Lebensmittel können schaden?
Prof. Sander: „Neben Zucker auch stärkehaltige Produkte wie Nudeln und Kartoffeln, weil die Bakterien sie in schlechten Zucker wandeln. Guter Zucker ist der Holzzucker Xylitol, der in zuckerfreien Kaugummis steckt und die Bakterien schwächt. Ferner schädigen alle Arten von Säuren die Zähne, da sie sie "aufweichen".

8. Muss man Schiefstand eigentlich behandeln?
Prof. Sander: „Je schiefer Zähne stehen, desto schwieriger ist Putzen und umso eher kommt es zu Karies. Zudem werden die Zähne beim Kauen ungünstig belastet, sodass sie sich früher lockern beziehungsweise Parodontose entstehen kann. Eine Zahnstellungskorrektur ist dann sinnvoll.“

9. Körperliche Probleme – können die Zähne schuld sein?
Dr. Hollinder: „Es können verschiedenste Symptome sein wie zum Beispiel Hautausschläge, Migräne, Gelenk- oder Magen-Darm-Beschwerden, aber auch Müdigkeit oder Konzentrationsschwäche. Die Patienten haben oft eine Odyssee bei Ärzten hinter sich, bevor sie zu uns kommen.“

10. Gibt es neue Behandlungsmethoden bei Karies?
Prof. Rössler: „In Fällen leichter Karies wird weniger gebohrt. Bei der mikroinvasiven Kariesinfiltration versiegelt flüssiger Kunststoff die Poren des betroffenen Zahns, was die Zerstörung durch Säuren stoppt. Das hilft auch bei weißen Flecken.“

11. Was stärkt das Zahnfleisch?
Dr. Hollinder: „Wesentlich ist eine Mundhygiene. Dazu schützen ausgewogene Ernährung und ein guter Vitamin-D-Spiegel. Auch ‚Ölziehen‘ entgiftet und hemmt Entzündungen zum Beispiel mit Oliven-, Sonnenblumen- oder Sesamöl. In der Praxis setzen wir unterstützend auch Schüßlersalze ein.“

12. Zahnfleischbluten – ist das eigentlich gefährlich?
Dr. Hollinder: „Man sollte es unbedingt abklären lassen. Zahnfleischbluten ist immer ein Zeichen für Entzündung. Bleibt diese unbehandelt, bildet sich der Kieferknochen zurück. Parodontitis erhöht das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfall. Umgekehrt erhöhen unter anderem Magen-Darm- Erkrankungen, Diabetes und sogar Stress das Risiko für Parodontitis.“

13. Aufhellung: Was gibt's Neues zum Thema Bleaching?
Prof. Sander: „Das Neueste ist Laser- oder LED-Bleaching, bei dem das aufgetragene Bleaching-Gel durch Licht aktiviert und intensiviert wird. Das dauert nach der professionellen Zahnreinigung nur wenige Minuten.“

14. Veneers oder Bleaching – wann ist was sinnvoller?
Prof. Sander: „Ist der Patient mit Zahnform und Zahnstellung zufrieden, reicht Bleaching. Füllungen oder Kronen können durch Bleaching aber nicht aufgehellt werden. Sind Füllungen vorhanden oder die Zahnform gefällt nicht, machen Veneers – Verschalungen aus Keramik – mehr Sinn.“

15. Füllungen: Aus Gold, Kunststoff oder Keramik?
Dr. Hollinder: „Besonders bioverträglich ist Vollkeramik. Problematisch: verschiedene Metalle, zum Beispiel Amalgam und Gold, weil elektrische Ströme und Metallionen freigesetzt werden, die den Körper belasten.“