Vitamin-Überdosis: Diese Folgen drohen bei Hypervitaminose

Vitamin-Überdosis: Diese Folgen drohen bei Hypervitaminose

Bei Vitaminen lautet die Devise „viel hilft viel“, oder? Warum das ein Trugschluss ist und auch bei lebenswichtigen Nährstoffen die Dosis das Gift macht, verraten wir Ihnen hier. Diese Folgen drohen bei einer Hypervitaminose.

Mittlerweile sind Nahrungsergänzungsmittel ein Milliardengeschäft und finden in jedem Supermarkt, jeder Drogerie sowie in fast allen Haushalten Platz. Neben Vitaminen und Mineralstoffen erfreuen sich Aminosäuren (Eiweißbestandteile), koffeinhaltige Trainingsbooster sowie Kräuterextrakte großer Beliebtheit. Was viele dabei übersehen: In der Regel macht auch hier die Dosis das Gift. Erfahren Sie, was passiert, wenn Sie zu viele Vitamine einnehmen.

Kann man Vitamine überdosieren?

Eigentlich sind Vitamine doch etwas Gesundheitsförderliches, von dem wir möglichst viel aufnehmen sollten, oder nicht? Das stimmt so nicht ganz. Denn, ähnlich wie Medikamente, haben auch Vitamine eine Art therapeutische Breite. Diese beschreibt einen sicheren Zufuhrbereich, innerhalb dessen ein Wirkstoff oder Nährstoff seine gesundheitsförderliche oder krankheitsbekämpfende Wirkung entfaltet. Bewegt man sich in Sachen Vitamine und Mineralstoffe außerhalb dieses Mengenspektrums, kann es entweder zu einem Mangel oder zu einer Überdosierung kommen.

Vor einem Mangel fürchten sich die meisten Menschen wohl mehr, als vor einer Überdosis – insbesondere im Winter, wenn wir unser Immunsystem mit Vitamin C unterstützen möchten. Dabei ist Deutschland Expert:innen und Fachgesellschaften zufolge – mit Ausnahme von Vitamin D – „kein Vitaminmangelland“. Im Gegenteil: Der Boom von Nahrungsergänzungsmitteln und Vitaminpräparaten hat dazu geführt, dass wir uns potentiell schädliche Mengen an isolierten Nährstoffen zuführen. Während die wasserlöslichen Vitamine, zu denen die B-Vitamine sowie Vitamin C gehören, größtenteils problemlos über den Urin ausgeschieden werden können, ist dies bei den fettlöslichen Vitaminen nicht der Fall. Hierzu gehören die Vitamine E, D, K und A – als Eselsbrücke kann Ihnen der Name einer bekannten Supermarktkette dienen. Nehmen wir diese fettlöslichen Vitamine in hoch konzentrierter Form auf, besteht die Gefahr einer Überdosierung.

Wichtig: In der Schwangerschaft oder bei bestimmten Krankheiten kann das Risiko für einen Nährstoffmangel deutlich erhöht sein. Wenden Sie sich rechtzeitig an Ihre Gynäkologin, falls Sie eine Schwangerschaft planen, um mögliche Nährstoffdefizite (z.B. Folsäure oder Jod) in den ersten Schwangerschaftswochen zu verhindern.

Vitamin-Überdosis: Diese Folgen drohen bei Hypervitaminose

Werden Vitamine in einer solch hohen Dosis zugeführt, dass der Körper damit nicht mehr zurechtkommt und Schaden nimmt, spricht man von einer Hypervitaminose. Akute Überdosen treten in der Regel erst ab einem 50- bis 100-Fachen der empfohlenen Tagesdosis auf und sind daher äußerst selten. Deutlich wahrscheinlicher sind chronische Überdosierungen, welche bereits auftreten können, wenn über Monate oder Jahre das Fünffache der Tagesmenge eingenommen wird. Dies ist jedoch von Vitamin zu Vitamin unterschiedlich. Halten Sie sich daher stets an die Angaben auf der Verpackung oder – besser noch – halten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt, ob eine Supplementierung überhaupt notwendig ist und wenn ja, in welcher Menge.

Während eine Vitamin-Überdosis im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung fast ausgeschlossen ist, kann der übermäßige Konsum von Vitamintabletten zu krankheitsähnlichen Symptomen führen:

  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Müdigkeit
  • Appetitverlust
  • Austrocknung der Haut oder Schleimhäute
  • Haarausfall

Je nachdem, welches Vitamin überdosiert wird (insb. Vitamin A und D), drohen bei andauernder Hypervitaminose sogar schwere Folgen und irreversible Schäden:

  • brüchige Knochen
  • Herzrhythmusstörungen
  • Nierensteine
  • irreversible Nierenschäden
  • Schädigung des ungeborenen Kindes
  • Blutungsneigung

Tipp: Falls Sie doch einmal auf Vitaminpräparate angewiesen sind – beispielsweise, um im Winter einem Vitamin-D-Mangel vorzubeugen – liefert Ihnen diese Tabelle der Verbraucherzentrale einen guten Überblick über die empfohlenen Dosierungen und Höchstmengen.

Video: Besser als Vitamintabletten – diese Nahrungsmittel stecken voller Vitamin C

Wann sind Vitamintabletten sinnvoll?

Die Einnahme von Vitaminen und Mineralstoffen ergibt wirklich nur dann Sinn, wenn eine deutliche Unterversorgung droht oder ein diagnostizierter Mangel vorliegt. Daher sollten Sie stets VOR der Einnahme solcher Präparate Ihren Hausarzt konsultieren und sich auf mögliche Nährstoffmängel untersuchen lassen. Zu den kritischen Vitaminen, bei denen tatsächlich eine Unterversorgung in Deutschland unter Erwachsenen möglich ist, gehören Vitamin D (in den Wintermonaten), Folsäure (vor und während der Schwangerschaft), Eisen (Frauen vor den Wechseljahren) und Vitamin B12 (vegan lebende Menschen).

Doch auch für die potentiell kritischen Nährstoffe gilt: Grundloses Supplementieren einzelner Vitamine oder Mineralstoffe geht nicht nur auf Dauer ins Geld, sondern kann im schlimmsten Fall Ihrer Gesundheit schaden. AOK.de schreibt hierzu Folgendes: „Dass Extra-Vitamine vor Erkrankungen schützen würden, konnte bislang nicht in Studien nachgewiesen werden. Für die Heilsversprechen der Hersteller, wie beispielsweise schönerem Haar, glatterer Haut, gestärkter Potenz, gibt es ebenfalls keinerlei Nachweis. Was jedoch bekannt ist: Ein Zuviel an Vitaminpräparaten kann auch zu gesundheitlichen Schäden führen“. Daher sollte stets der erste Schritt sein, Ihre Ernährung gesünder und abwechslungsreicher zu gestalten, um darüber Ihren Nährstoffbedarf zu decken.

Quellen: gesundheit.gv.at, msdmanuals.com, gesund.bund.de, aok.de

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