Kleine Helfer: Antioxidantien

Antioxidantien im Kampf gegen freie Radikale

Eine Antioxidans ist eine chemische Verbindung, welche die Oxidation einer anderen Substanz verhindert oder zumindest verlangsamt. Im menschlichen Körper wirken sie als Radikalfänger und schützen uns so vor der schädlichen Wirkung der freien Radikale und vor oxidativem Stress. 

© ansonmiao/iStock

Oxidativer Stress und freie Radikale – wie hängt das alles zusammen?

Freie Radikale sind winzige Moleküle, die durch verschiedene Stoffwechselvorgänge im Körper gebildet werden und die mindestens ein ungepaartes Elektron besitzen. Das macht die Moleküle äußerst „reaktionsfreudig“. Die Reaktion von freien Radikalen nennt man „Oxidation“. Freie Radikale reagieren mit Eiweißstoffen, Fetten und eben auch dem empfindlichen Erbgut unserer Zellen. Sie entreißen den anderen Zellen das ihnen fehlende Elektron und beschädigen auf diesem Wege nicht nur eine gesunde Zelle sondern sind direkt an der Bildung eines neuen freien Radikals beteiligt. Die geschädigten Zellen sterben ab oder verändern sich. Die befallenen Moleküle verlieren selbst ein Elektron und werden so wieder zu freien Radikalen. Eine Kettenreaktion beginnt.

Die Entstehung freier Radikale ist zunächst einmal ein Abfallprodukt unseres Stoffwechsels. Allerdings führen äußere Einflüsse wie Schwermetalle, Pestizide, UV-Licht oder Ozon zu einer Erhöhung der schädlichen Moleküle im Blut und damit zu einem vermehrten Aufkommen von Oxidationen - in so einem Fall sprechen Mediziner von „oxidativem Stress". Auch die persönliche Lebensweise kann zur Erhöhung der Radikalwerte beitragen. Insbesondere Alkohol, Stress und psychische Belastungen sind als Ursachen für „oxidativen Stress“ bekannt.

Welche Erkrankungen werden durch freie Radikale ausgelöst?

Freie Radikale sind nie die einzige Ursache für eine Krankheit, sind aber in vielen Fällen sehr maßgeblich an der Erkrankung beteiligt. Dies gilt insbesondere für Krankheiten, die auf eine veränderte Zellstruktur zurückzuführen sind. Dazu zählen insbesondere Augenleiden, Schlaganfall und Demenz. Bei diesen Krankheiten wissen wir, dass Degenerationserscheinungen der Gefäße des Gehirns und der Sehnerven zu Schäden führen. Im Bereich der Gelenkbeschwerden sowie der entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma oder Arthrose befallen freie Radikale das Kollagen im Knorpelgewebe und beeinträchtigen die molekulare Struktur. Besonders gefährlich wird es, wenn die Zell-DNA von freien Radikalen beschädigt wird. In diesen Fällen kann es zu „Entartungen“ der Zellen kommen. Ein Krebsgeschwür kann wachsen.

Doch freie Radikale sind auch ganz allgemein am Alterungsprozess beteiligt. Insbesondere wenn es um die Haut geht. Je mehr Zellen befallen sind, desto stärker bilden sich Hautalterungserscheinungen wie beispielsweise Falten heraus. Wem es gelingt, die freien Radikale besser einzudämmen, der kann der Alterung der Haut deutlich entgegen wirken.

Was machen Antioxidantien im Körper?

Antioxidantien sind sogenannte freie Radikalfänger. Sie unterbrechen die schädliche Kettenreaktion, mit denen die Radikale die Zellen zerstören, indem sie „freiwillig“ eines ihrer Elektronen abgeben. Doch damit nicht genug; im Gegensatz zu anderen Molekülen nehmen Antioxidantien sofort wieder ihre alte Form an und unterbrechen so die Kettenreaktion, da sie eben nicht selbst zu freien Radikalen mutieren. Dafür unterstützen sich die verschiedenen Antioxidantien gegenseitig, wie sich leicht am Beispiel der Vitamine E und C zeigen lässt. Das Vitamin E gibt dem Radikal eines seiner Elektronen ab und wird dadurch kurzfristig selbst zum freien Radikal. Doch im gleichen Moment dockt sich das Vitamin C an, das ungepaarte Elektron wird wieder vollständig und die Kettenreaktion unterbrochen.

Wie gelangen Antioxidantien in den Körper

Antioxidantien sind in fünf große Gruppen unterteilt:

  • Vitamine
  • Mineralien
  • Spurenelemente
  • Enzyme
  • Sekundäre Pflanzenstoffe
Besonders wirkungsvoll und dementsprechend wichtig für uns sind die Vitamine E und C. Wer sich ausreichend mit diesen Vitaminen versorgt sehen will, sollte Obst, Gemüse und Nüsse regelmäßig in den Speiseplan integrieren.

Oligomere Proanthocyanidine (OPC)
Die antioxidative Wirkung von OPC ist knapp 20 mal größer als die von Vitamin C. Es kommt aus dem Traubenkern und verstärkt die Wirkung von Vitaminen.

Selen, Eisen und Zink
Die Spurenelemente wie Selen, Eisen und Zink müssen als Bestandteile von Enzymen agieren, um wirken zu können. Eines der wichtigsten Enzyme ist das selenhaltige Glutathionperoxidase, welches insbesondere die Zellwände schützt. Es kommt vor allem in magerem Geflügel, Soja und Milchprodukten vor.

Polyphenole und Flavonoide
Flavonoide sind die natürlichen Farbstoffe der Pflanzen. Sie sind in nahezu allen pflanzlichen Lebensmitteln zu finden. Bisher sind es vor allem die rot-orangenen, wie Beta-Carotin, und die lila-violetten, wie Anthocyan, denen eine besonders antioxidative Wirkung bescheinigt wird.

Lebensmittel mit einem besonders hohen Wert an Antioxidantien

Eine gesunde Ernährung schützt am besten vor den schädlichen Folgen freier Radikale. Wer viel Obst und Gemüse isst, schützt seine Gesundheit und seine Zellen. Zu den wichtigsten Lebensmitteln gehören:

Blaubeeren enthalten viele Polyphenole und sind zudem reich an den Vitaminen A, C und E.
Tomaten und Karotten haben einen hohen Anteil an Carotinoiden. Je röter die Tomate, um so höher ihr Anteil an Lycopin, eine besonders wirkungsvolle Antioxidans gegen Krebs.
Kaffee enthält natürliche Polyphenole, die entzündungshemmend und krebsvorbeugend wirken.
Nüsse sind besonders reich an Vitamin E. Eine Handvoll täglich genügt, um oxidativen Stress im Körper deutlich zu reduzieren.
Rotwein wegen der in den Trauben enthaltenen Polyphenole und dem Antioxidant Fisetin, welches das Langzeitgedächtnis stärkt. Jedoch nur bei maßvollem Verzehr.
Zitrusfrüchte enthalten reichlich Vitamin C und Flavonoide.
Kartoffeln überzeugen wegen ihres hohen Gehalts an Mineralien, Vitaminen und Ballaststoffen sowie der reichlich enthaltenen Phenole und Polyphenole.
Zwiebeln und Knoblauch sowie alle anderen Mitglieder der Allium-Familie besitzen eine hohe Menge an Flavonoiden. Ihr Verzehr senkt das Krebsrisiko und schützt vor Herzinfarkt.
Grünes Gemüse wie Brokkoli, Grünkohl oder Brennnessel enthält viel Vitamin A, C, E sowie Kalium, Kalzium und Betacarotin.
Hirse ist ein guter Lieferant für Magnesium, Eisen und Silizium.

Antioxidantien gegen Falten?

Antioxidantien wirken nicht nur im Inneren unseres Körpers. Auch über die Haut entfalten sie ihre segensreiche Wirkung. Das nutzen Anti-Aging-Cremes, die mit Vitaminen und Spurenelementen gegen Falten ankämpfen. Auf die Haut aufgetragen, dringen die Wirkstoffe in die unteren Hautschichten ein und schützen dort die Zellen vor den Angriffen von freien Radikalen. Weitere Zellschädigungen werden verhindert oder zumindest reduziert. Die wichtigsten Antioxidantien für die Haut sind die Vitamine E und C und das Coenzym Q10.

Sind zu viele Antioxidantien schädlich?

Als im Jahr 1992 zum ersten Mal eine breite Öffentlichkeit von der heilsamen Wirkung von Antioxidantien erfahren hatte, wurden die Stoffe nahezu als Heilsbringer verehrt. Zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel warben mit den Antioxidantien nach dem Motto: „Viel hilft viel“.
Im Jahr 2007 schwang das Pendel dann in die andere Richtung. Plötzlich wurde vor allem das Beta-Carotin unter Generalverdacht gestellt, krebsauslösend zu sein. Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte. Wer auf eine ausgewogene Ernährung achtet, der muss in den allermeisten Fällen keine Antioxidantien durch Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen. Sobald jedoch eine Krankheit, Umweltschäden oder ein festgestellter oxidativer Stress hinzukommt, ist die zusätzliche Einnahme von freien Antioxidantien durchaus in Erwägung zu ziehen.

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