
Wie viel Fleisch ist der durchschnittliche Deutsche ungefähr?
Der durchschnittliche Deutsche isst im Laufe seines Lebens 1.094 Tiere. Das sind 4 Kühe oder Kälber, 4 Schafe, 12 Gänse, 37 Enten, 46 Truthähne, 46 Schweine und 945 Hühner – pro Person! Hinzu kommen noch unzählige Fische und andere Meerestiere. Die gute Nachricht: Der Fleischkonsum in Deutschland geht langsam aber doch stetig zurück.
Kann übermäßiger Verzehr auch schaden?
Ja! Der Fleischkonsum ist einer der Hauptursachen für verbreitete Zivilisationskrankheiten, wie beispielsweise Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck, Krebs und Gicht. Diese Leiden sind die Folge von Über- und Fehlernährung. Die Ursache vieler Erkrankungen und Allergien findet sich im tierischen Eiweiß.
Was genau bedeutet vegetarische Ernährung? Und worauf verzichtet man dabei?
Das Wort vegetarisch leitet sich vom lateinischen "vegetare" (= beleben) bzw. "vegetus" (= frisch, lebendig, belebt) ab. Eine vegetarische Ernährung kennzeichnet also eine Lebens- und Ernährungsweise, die "lebendig" und "belebend" ist. Deshalb essen Vegetarier neben pflanzlichen Nahrungsmitteln nur Produkte, die von lebenden Tieren stammen. Dazu gehören beispielsweise Eier und Milchprodukte. Fleisch und Fisch, aber auch alle daraus hergestellten Produkte, wie zum Beispiel Gelatine oder Schmalz, landen nicht auf ihrem Teller.
Wie viele Vegetarier leben in Deutschland?
Wir gehen von gut sechs Millionen Vegetariern aus, das sind 7 bis 8 Prozent der Bevölkerung. Darunter leben etwa 600.000 vegan.
Warum entscheiden sich Menschen Ihrer Erfahrung nach, sich vegetarisch zu ernähren?
Weil es etliche Gründe gibt, die für kein oder weniger Fleisch sprechen, wie zum Beispiel Zivilisationskrankheiten, Klimawandel, Umweltzerstörung oder die Welthungerproblematik. Der Hauptgrund ist jedoch bei den meisten ethischer Natur, wie die schlechten Zustände in der Massentierhaltung oder die Abneigung unnötig Tiere töten zu lassen.

Gibt es positive Auswirkungen auf körperliche oder seelische Zustände?
Eine Londoner Studie verglich zwölf Jahre lang die Gesundheit von Vegetariern mit der von Fleischessern. Das Ergebnis: Wer sich fleischlos ernährte, hatte niedrigere Blutdruck- und Blutfettwerte, eine aktivere Niere und ein gesünderes Körpergewicht. Das liegt unter andrem daran, dass bei einer vegetarischen Ernährung tierisches Eiweiß und Fette kaum oder gar nicht aufgenommen werden. Außerdem greifen Vegetarier gerne zu gesunden Nahrungsmitteln, wie Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst.
Und umgekehrt: Gibt es Mangelerscheinungen bei Vegetariern?
Mit den meisten Mineralstoffen und Vitaminen sind Vegetarier automatisch besser versorgt als Menschen, die sich nicht vegetarisch ernähren. Denn eine ausgewogene und vollwertige vegetarische Ernährung enthält alle notwendigen Nährstoffe in ausreichender Menge. Vegan lebende Menschen sollten jedoch auf ein B12-Präparat zurückgreifen. Da Vitamin B12 in Milch- und Milchprodukten in erheblichem Maße vorkommt, sind Vegetarier aber in der Regel ausreichend versorgt.
Worauf müssen Menschen, die sich plötzlich vegetarisch ernähren, besonders achten?
Wer sich gesund, ausgewogen und abwechslungsreich ernährt, ist mit einer vegetarischen Ernährung optimal versorgt. Wer auf Nummer sicher gehen will kann sich an der „Vegetarischen Ernährungspyramide“ orientieren, die der VEBU in Zusammenarbeit mit Dr. Markus Keller (Institut für alternative und nachhaltige Ernährung) und Prof. Dr. Claus Leitzmann (Ernährungswissenschaftler), entworfen hat.
Können Sie einen Trend der letzten Jahre und für die Zukunft feststellen? Werden es mehr? Weniger?
Ja es gibt einen Trend. Vor allem in den letzten fünf Jahren hat sich die vegetarische Lebensweise immer mehr zu einem beliebten Lifestyle entwickelt. Wir gehen davon aus, dass die Zahl der vegetarisch und vegan lebenden Menschen jährlich um mindestens zehn Prozent wächst. Alleine die Mitgliederzahlen des 1892 gegründeten Vegetarierbundes haben sich in den letzten drei Jahren verdreifacht.