Komm, wir grillen

Komm, wir grillen

Keine Angst vor glühenden Kohlen: Mit Kreativität und guter Laune schmeißen Frauen die besseren Grillpartys. Obwohl´s manchmal etwas länger dauert.

Grillen© Thinkstock / iStock / Shaiith
Grillen

Die SMS von Sandra und Nikki klang vielversprechend: "Komm doch zum Frauen-Grillen vorbei. Bitte nichts mitbringen." Herrlich, dachte ich. Endlich mal eine Einladung ohne das klassische Sixpack-Mitbringsel. Außerdem hat Sandra einen Garten - unbezahlbar an einem Tag wo der Himmel strahlt, als kenne er keine Wolken. Sofort bekam ich Hunger und radelte los. Etwa drei Stunden später verfluchte ich mich, dieser Einladung je gefolgt zu sein. So lange wartete ich bereits in Sandras Garten, dass die Grillerei losging.

Wann würde ich endlich in ein saftiges Steak beißen? Oder wenigstens an einem Lammkotelett knabbern? Nichts da, keine Spur von Essen. Aber au0er mir schien sich niemand an dieser skandalösen Tatsache zu stören. 15 Frauen wuselten durch den Garten, tranken Erdbeerbowle, spielten Boule oder Federball, ein paar Kinder sausten die Rutsche hinunter. Mein Hunger hatte sich inzwischen in ein abgrundtiefes Schwindelgefühl verwandelt. Ein kleines Mädchen hielt mir eine Reiswaffel hin, die ich gierig verschlang."Ich liebe diese entspannten Grilltage bei Sandra. Gegessen wird immer erst abends, und alle helfen beim Vorbereiten. In erster Linie geht es ja um das Zusammensein, nicht wahr?", flötete die Mutter des Reiswaffel-Mädchens. Mir ging es in erster Linie ums Essen, aber das wollte ich nicht zugeben. Ich schwatzte dem Mädchen noch ein paar Reiswaffeln ab und fühlte mich etwas besser.

Gehören Frauen an den Grill?

Vielleicht gehörte das Warten zur Vorfreude dazu - und nur ich hatte das nicht begriffen. Bisher war ich es von Männer-Grillpartys gewohnt, das Würste und Spieße mit Bier bespritzt und dann unter großem Tantam halb verbrannt auf die Teller geladen werden. Maximal kommt noch ein Alibi-Blattsalat dazu - fertig aus. Dass Männer laut einer Studie immer noch zu 80 Prozent den Grillmeister spielen, stört mich nicht. Schließlich stehen Frauen oft genug am Herd. Solange der Griller hinterher den verkrusteten Rost selbst reinigt, nur zu. Kulturwissenschaftler sehen den Grill als eines der letzten Refugien der Männlichkeit an, nachdem ihnen die Frauen in vielen anderen Lebensbereichen bereits das Zepter abgenommen haben. Das erklärt vielleicht, warum Männer so großen Wert auf das Equipment legen: vom Hightech-Fleischthermometer bis hin zu intelligenten Aromaschienen – und am Ende nimmt so eine „Event-Grillstation“ die Ausmaße eines Kleinwagens an. Vielleicht wird daraus sogar ein Grillbuffet, bei dem verschiedenste Sorten Fleisch, Fisch und Beilagen mitgebracht werden und gemeinsam auf den Verzehr warten.

In Sandras Garten stand ein simpler Kugelgrill. „Schnippelst du mit?“ Nikki wedelte mit einem Keramikmesser. Immer mehr Zutaten wanderten aus der Küche nach draußen. Also spickte ich frischen Dorsch mit Knoblauch, streute Rosmarin auf Kartoffelspalten, träufelte Limettensaft auf Garnelen, steckte Pinienkerne in Zucchinischeiben, naschte vom Bärlauchpesto. Kurz bevor die Sonne unterging, war die Grillkohle durchgeglüht. Wir aßen im Schneidersitz auf Decken. Hemmungslos lud ich mir mehrmals den Teller voll. Zum Glück fällt Nachschlag draußen weniger auf, weil es so chaotisch zugeht. Man isst mit den Fingern, wirft Gläser um, verwechselt die Teller: ein fröhliches Durcheinander, wie wir es nur im Freien und im Sommer erleben. Tatsächlich war es rückblickend ein ziemlich perfekter Tag, an den ich mich sehr gern erinnere. An ein Grillfest, wie es sein sollte, eine Essenz aus den besten Zutaten des Sommers: Luft, Wärme, Geselligkeit, leckere Häppchen. Wenn Nikki und Sandra das nächste Mal grillen, gehe ich selbstverständlich wieder hin. Und esse vorher ein Brötchen.

Grüner Spargel mit Ei und Nussbröseln

FÜR 4 PERSONEN
  • 800 g grünerSpargel oder grüne Bohnen
  • Salz
  • 2 EL Zitronensaft
  • 3 EL milder Kräuteressig
  • Pfeffer
  • 5 EL Rapsöl
  • 2 hartgekochte Eier
  • 2 Knoblauchzehen
  • 2 EL Butter
  • 3 EL Semmelbrösel
  • 2 EL gehackte Haselnüsse
  • 2 EL gehackte Petersilie
1. Spargel im unteren Drittel schälen. Spargelstangen waschen, in kochendem Salzwasser ca. 6 Minuten garen. Zitronensaft, Essig, Salz und Pfeffer verrühren. Öl unterrühren. Spargel abgießen, abtropfen lassen und auf eine Platte legen. Die Vinaigrette über den Spargel träufeln, lauwarm abkühlen lassen.
2. Eier pellen und hacken. Knoblauch schälen und fein hacken. Butter in einer Pfanne erhitzen. Knoblauch, Brösel und Haselnüsse darin goldbraun rösten. Nussbrösel über den Spargel geben, gehacktes Ei und Petersilie darüber verteilen.
Pro Person: 305 kcal, Fett 25 g, ca. 30 Minuten

Pizzafladen mit Ziegenkäse

FÜR 4 PERSONEN
  • 250 g Mehl Salz
  • 1⁄2 Würfel Hefe Zucker
  • 65 ml Olivenöl
  • 100 g grüne Oliven (ohne Stein)
  • Pfeffer
  • 250 g Kirschtomaten
  • 12 Sardellen (inÖl)
  • 200 g Ziegenkäserolle
  • 4 EL Kapernäpfel
  • 1 TL gehackter Thymian

1. Mehl und 1 TL Salz in einer Schüssel mischen und in die Mitte eine Mulde drücken. Hefe in die Mulde bröckeln. 70 ml lauwarmes Wasser zur Hefe gießen, mit etwas Mehl vom Rand zu einem Vorteig rühren. Zugedeckt ca. 20 Minuten gehen lassen.

2. 120 ml warmes Wasser, 1 Prise Zucker und 1 EL Öl dazugeben und alles verkneten. Teig zugedeckt ca. 1 Stunde an einem warmen Ort gehen lassen.
3. Oliven und Rest Öl pürieren, pfeffern. Tomaten wa- schen, halbieren. Sardellen trocken tupfen. Käserolle in Scheiben schneiden und zerzupfen. Teig vierteln, zu 4 länglichen Fladen aus- rollen. Mit Olivenpaste be- streichen und mit Tomaten, Sardellen, Käse und Kapern belegen. Fladen auf den geölten Grillrost legen, ca. 10 Minuten grillen. Fladen mit Thymian bestreuen.
Pro Person: 530 kcal, Fett 30 g ca. 50 Minuten (ohne Gehzeit)

Gegrillter Lachs mit Frühlingszwiebeln

FÜR 4 PORTIONEN

  • 800 g Lachsfilet
  • 1 Bund Frühlingszwiebeln
  • 2 Bio-Limetten
  • 2 Knoblauchzehen
  • 4 EL Olivenöl
  • Salz
  • Pfeffer
  • 5 EL trockener Weißwein

1. Lachs waschen, trocken tupfen, in vier Stücke schneiden. Frühlings­ zwiebeln putzen, waschen, in dünne Ringe schneiden. Limetten waschen und trocken tupfen. 1 Limette in dünne Scheiben schneiden, übrige Limette auspressen. Knoblauch schälen, hacken.

2. 4 große Stücke Alufolie ausbreiten, jeweils 1 EL Öl in der Mitte verstreichen und ca. 1 TL Frühlingszwie­ beln darauf verteilen. Fisch rundherum mit Salz und Pfeffer würzen und auf die Folie legen. Knoblauch, 1 TL Frühlingszwiebeln und Limettenscheiben auf dem Fisch verteilen.

3. Folie etwas hochklappen und den Fisch mit Limet­ tensaft und Wein beträu­ feln. Folie über dem Fisch zu Päckchen zusammen­ falten und 20–25 Minuten grillen. Fertigen Fisch mit übrigen Frühlingszwiebeln bestreuen und servieren.
Pro Person: 360 kcal, Fett 23 g, ca. 45 Minuten

Grillen: Die besten Rezepte

Gegrillte Pitabrote

FÜR 4 PERSONEN
  • 1 Bund Basilikum
  • 1 Bund Koriander
  • 2 Knoblauchzehen
  • Saft von 1 Zitrone
  • 5 ELOlivenöl
  • Salz
  • Pfeffer
  • 8 kleine Pitabrote
1. Basilikum und Koriander waschen und trocken schleudern. Blättchen abzupfen und hacken. Knoblauch schälen.
2. Zitronensaft, Öl, Salz und Pfeffer verrühren. Knob­ lauch zum Öl pressen und die Kräuter unterrühren. Pitabrote auf dem heißen Grill erwärmen. Mit dem Kräuteröl bepinseln und sofort servieren.
Pro Person: 410 kcal, Fett 16 g ca. 15 Minuten

Ratatouille-Salat mit Rostbratwürstchen

FÜR 4 PERSONEN

  • 2 Paprikaschoten (rot und gelb)
  • 1 Zucchini
  • 1 Aubergine
  • 1 Knoblauchzehe
  • 3 EL Olivenöl
  • Salz
  • Pfeffer
  • 200 g Kirschtomaten (rot und gelb)
  • 1 Beet Gartenkresse
  • 5 Stiele Basilikum
  • 2 EL Zitronensaft
  • 2 rote Zwiebeln
  • 12 Nürnberger Rostbratwürstchen

1. Paprika putzen, halbieren, entkernen und waschen. Fruchtfleisch in Stücke schneiden. Zucchini und Aubergine putzen und waschen. Längs vierteln und in Stücke schneiden.

2. Knoblauch schälen und fein hacken. Knoblauch zum Öl pressen und verrühren. Paprika, Aubergine und Zucchini mit dem Knoblauchöl mischen und auf Grillschalen geben. Mit Salz und Pfeffer würzen und 8–10 Minuten grillen.
3. Tomaten waschen und halbieren, Kresse vom Beet schneiden. Basilikum waschen, abzupfen und hacken. Gemüse vom Grill nehmen und in eine Schüssel geben, kurz abkühlen lassen. Tomaten, Kresse und Basilikum unterheben. Salat mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer abschmecken.
4. Zwiebeln schälen und in Spalten schneiden. Zwiebelspalten auf eine geölte Grillschale legen und ca. 8 Minuten grillen. Mit Salz würzen. Würstchen auf dem Grill goldbraun grillen. Würstchen und Zwiebeln anrichten. Ratatouille-Salat dazureichen.
Pro Person: 375 kcal, Fett 30 g, ca. 45 Minuten

Beerentöpfchen mit French Toast

FÜR 4 PERSONEN
  • 4 ScheibenToast
  • 2 Eier
  • 120 ml Milch
  • 2 EL Zucker
  • 800 g gemischte Beeren (frisch oder TK)
  • 80 ml Cassislikör
  • 1 Bio-Zitrone
  • 1 Vanilleschote
  • 2 EL Butter
1. Toast schräg halbieren. Eier, Milch und Zucker in einer Schale verquirlen, Toast einweichen. Beeren mit Likör verrühren. Zitro­ ne schälen, Schale klein schneiden. Vanilleschote einritzen, Mark heraus­ kratzen, alles zu den Beeren geben und unterrühren.
2. Beerenmasse auf vier kleine oder eine große feuerfeste Form verteilen. Deckel schließen und auf den heißen Grill stellen.
3. Butter in einer feuer­-festen Pfanne erhitzen. Pfanne auf den Grill stel­len. Toast abtropfen lassen und in der heißen Butter von jeder Seite ca. 2 Minu­ten braten. French Toast zum Kompott servieren.
Pro Person: 350 kcal, Fett 11 g, ca. 30 Minuten

Sommerbowle

FÜR 6-8 PERSONEN

  • 1 kg gemischtes Sommerobst (z.B. Erdbeeren, Pfirsiche, Nektarinen, Pflaumen)
  • 500 ml Apfelsaft
  • 500 ml trockener Weißwein
  • 750 ml eiskalter trockener Sekt
1. Obst putzen, waschen, in grobe Stücke schneiden und in ein Bowlengefäß geben. Apfelsaft und Wein zugießen und ca. 2 Stunden zugedeckt kalt stellen. Vor dem Servieren mit Sekt aufgießen.
Pro Person: 175 kcal, Fett 0 g, ca. 15 Minuten (ohne Kühlzeit
Lade weitere Inhalte ...