Ernährungstrend 2022: 4 Gründe, flexitarisch zu essen

Ernährungstrend 2022: 4 Gründe, flexitarisch zu essen

Wenn schon Fleisch, dann wenigstens aus bester Bio-Qualität. Zwar essen Flexitarier gelegentlich auch Fleisch, eigentlich ernähren sie sich aber hauptsächlich vegetarisch. Gründe für die flexitarische Ernährung stellen wir Ihnen hier vor.

Was ist flexitarische Ernährung?

Flexitarier ernähren sich größtenteils und hauptsächlich vegetarisch, essen aber anlassbedingt und nach eigenem Ermessen auch Fleisch, Fisch und andere tierische Produkte. Das Wort ist eine Neuschöpfung aus „Flexibilität“ und „Vegetarier“. Solche flexiblen Vegetarier sind nicht etwa als willensschwache Vegetarier zu verstehen, die sich immer mal wieder Fleisch gönnen, wenn es ihnen gerade passt. Flexitarier entscheiden sich bewusst für eine starke Reduzierung des eigenen Fleischkonsums. Damit einher geht auch ein verstärkter Fokus auf die Qualität des konsumierten Fleischs. Produkte aus Massentierhaltung unter unwürdigen und ungesunden Bedingungen sind Tabu. Die meisten Flexitarier legen großen Wert auf Bio-Siegel, Nachhaltigkeit und Tierwohl. Wenn schon Fleisch verzehrt wird, dann also aus besonders guten Quellen und Haltungsformen.

Als Flexitarier verstehen sich in Deutschland mehr als zehn Prozent der Menschen. Ein in der Gesellschaft in den letzten Jahren gestiegenes Bewusstsein für gute und nachhaltige Produktion in der Land- und Tierwirtschaft, ein gesteigertes generelles Umweltbewusstsein und klimafreundliche Lebensweisen sind die wesentlichen Hintergründe der schnell wachsenden Anhängerschaft der Flexitarier. Der Fokus auf die individuelle Gesundheit und tiefe Einblicke in die teilweise katastrophalen Bedingungen der Massentierhaltung haben viele Menschen zum Nachdenken über ihren eigenen Fleischkonsum gebracht.

Da der Begriff des "Flexitarismus" verhältnismäßig neu ist, muss erwähnt werden, dass die flexitarische Ernährungsweise keinesfalls eine neue Erscheinung ist. Viele Menschen ernähren sich aus ganz eigenen Motiven und entsprechend der eigenen Esspräferenzen hauptsächlich vegetarisch, ohne sich als Flexitarier oder Semi-Vegetarier zu identifizieren. Es ist ebenfalls noch nicht geklärt, inwiefern fleischreduzierte Diäten wie die Mittelmeerdiät, die nordische Diät oder DASH-Diäten als flexitarische Ernährungsweisen bezeichnet werden können. Wahrscheinlich ist die Gruppe derer, die nur wenig Fleisch konsumieren und sich größtenteils pflanzlich ernähren, viel größer als bisher angenommen.

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4 Gründe für die gesunde flexitarische Ernährung

1. Sie profitieren gesundheitlich

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung maximal 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche. In Deutschland wird im Durchschnitt doppelt so viel Fleisch gegessen. Flexitarier, die nur gelegentlich Fleisch konsumieren, kommen der Empfehlung der DGE mitunter sehr nahe. Sie profitieren dadurch von allen Vorteilen, die vegetarische Ernährungsweisen mit sich bringen, können durch die kleinen, bewusst gewählten Mengen Fleisch in der Ernährung auch wichtige Vitamine und Nährstoffe aus tierischen Lebensmitteln gewinnen. Das für den menschlichen Stoffwechsel so wichtige Vitamin B12 etwa kommt nur in tierischen Lebensmitteln vor. Flexitarier können bei einer ausgewogenen Ernährung mit gelegentlichen Mengen Fleisch genügend B12 aufnehmen. Da Flexitarier aber hauptsächlich vegetarisch leben, stellen sich viele Gesundheitsvorteile ein, die mit der pflanzenbasierten Ernährungsweise einhergehen. Durch ausreichend Ballaststoffe kann die Verdauung unterstützt werden. Gleichzeitig sind lösliche Ballaststoffe besonders gut für einen normalen Blutzuckerspiegel. Von vegetarischen Ernährungsweisen profitiert auch die Herz- und Gefäßgesundheit durch einen stabilen und gesunden Blutdruck. Das Risiko, Diabetes Typ 2 zu entwickeln, ist ebenfalls geringer.

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2. Sie leben nachhaltiger und klimabewusster

Der jährliche Fleischverzehr in Deutschland betrug im Jahr 2020 pro Kopf 57,33 Kilogramm. Zwar ist ein deutlicher Abwärtstrend beim Fleischkonsum zu erkennen – 1991 etwa verspeisten die Deutschen noch fast 64 Kilogramm Fleisch pro Kopf – wir essen allerdings immer noch viel zu viel Fleisch und Wurstwaren. Unter unserem unstillbaren Appetit auf Fleisch leiden die Tiere und die Umwelt. Unwürdige Massentierhaltungen, kranke Tiere, die prophylaktisch mit Antibiotika behandelt werden und riesige landwirtschaftliche Flächen, die für die Tierhaltung und Futtermittelproduktion verwendet werden, hinterlassen einen umweltschädlichen und klimafeindlichen Fußabdruck. Die Fleischwirtschaft, so wie sie zurzeit funktioniert, ist nicht nachhaltig und muss sich verändern. Damit sie das tut, muss sich zuerst das Verhalten der Verbraucher verändern. Denn unsere Nachfrage bestimmt den Markt und die Produktionsweisen. Flexitarier, die einen gesteigerten Wert auf gute Fleischqualität, Tierwohl und nachhaltige Produktion legen, leisten durch ihre Kauf- und Konsumentscheidungen einen Beitrag dazu, die Fleischherstellung in Zukunft humaner und ökologisch nachhaltiger zu machen.

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3. Ernährungsweise ist leicht zu befolgen

Einer der überzeugendsten Aspekte der flexitarischen Ernährungsweise ist, wie einfach die Diät zu befolgen ist. Es gibt keine Verbote und keine fest definierten Obergrenzen für tierische Lebensmittel. Es zählt einzig der Gedanke, den Fleischkonsum zu reduzieren. Wie viel oder wenig Fleisch Sie letztendlich zu sich nehmen, ist Ihrem eigenen Ermessen erlassen. Die gesundheitlichen Vorteile und positiven Effekte auf den Tier- und Umweltschutz erhöhen sich dabei aber selbstverständlich, wenn Sie Ihren Fleischkonsum so weit wie möglich herunterfahren. Die Alltagstauglichkeit der flexitarischen Ernährung beschert der Diät viele Anhänger, denn der Spielraum für spontane Ernährungsentscheidungen ist groß. Flexitarier müssen nicht befürchten, in einem Restaurant einmal keine passenden Gerichte für sie zu finden. Auch Einladungen zu Abendessen bei Freunden stellen keine Stolperfallen dar. Wer sich hauptsächlich vegetarisch ernährt und auf eine ausgewogene Ernährung achtet, kann als Flexitarier gelegentlich und anlassabhängig Fisch und Fleisch essen.

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4. Einfach abnehmen oder Wunschgewicht halten

Hauptsächlich pflanzenbasierte Ernährungsweisen sind gesünder als fleischlastige Diäten. Auch auf der Waage wird sich eine flexitarische Ernährung bezahlt machen, denn mit sättigenden pflanzlichen Ballaststoffen im Bauch ist es wesentlich leichter, das Wunschgewicht zu halten. Ungesunde Essattacken während plötzlicher Heißhungeranfälle lassen sich vermeiden. Erste Studienergebnisse deuten darauf hin, dass flexitarische Ernährungsweisen tatsächlich einen positiven Effekt auf den Gewichtsverlust und eine gesunde Gewichtskontrolle haben können.

Im Video: Sinkender Fleischverzehr in Deutschland laut Statistik

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