Ob knackig, würzig oder scharf – Sprossen können vielfältig in der Küche eingesetzt werden. Als Sprossen bezeichnet man den jungen Saatgut-Austrieb von Gemüse- oder Getreidepflanzen. Diese Keimlinge eignen sich wunderbar, um mit ihnen verschiedene Gerichte zu verfeinern, da sie nicht nur gut schmecken und das Essen optisch aufwerten, sondern gleichzeitig voller gesundheitsfördernder Vitamine, Mineralstoffe und sekundärer Pflanzenstoffe stecken. Ein weiterer Pluspunkt: In der Regel ist die Konzentration der gesunden Inhaltsstoffe in den Sprossen deutlich höher als in den ausgewachsenen Pflanzen. Anstatt die gesunden Sämlinge zu kaufen, können Sie sie ganz einfach und kostengünstig Zuhause selber ziehen. Wir erklären, wie das geht.
Welche Sprossen eignen sich zum Selberziehen?
Der Klassiker beim Selberziehen ist die Kresse, welche unter anderem reich an Vitamin C, Magnesium, Kalium, Calcium sowie sekundären Pflanzenstoffen ist. Die enthaltenen Farb- und Aromastoffe sollen sich besonders gesundheitsförderlich auswirken: Unter anderem sollen sie entzündungshemmend sein und Herz-Kreislauf-Erkrankungen entgegenwirken. Neben Kresse sind aber auch die Sprossen von Brokkoli, Radieschen, Linsen, Zwiebeln und Mungobohnen zum Selberziehen geeignet. Die Sprossen von Nachtschattengewächsen wie Tomaten oder Kartoffeln dürfen hingegen nicht gegessen werden, da diese giftige Inhaltsstoffe wie Solanin enthalten können.
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Sprossen selber ziehen: So funktioniert es
Grundsätzlich lassen sich Sprossen ganz einfach selber in Gefäßen aus Plastik, Glas oder Ton ziehen. Besonders einfach funktioniert es mit der Kresse: Das Saatgut können Sie einfach auf ein nasses Papier legen und schon wachsen die Sprossen. Wahlweise können Sie auch einen sogenannten Kresse-Igel verwenden, also eine Kräuterschale aus Ton.
Anfänger können mit dem Selberziehen im Keimglas anfangen. Hier können Sie entweder ein spezielles Glas kaufen oder ein altes Marmeladenglas verwenden, nachdem dieses gründlich gereinigt wurde. Bei diesem ist nur wichtig, dass sie Löcher in den Deckel bohren. Dann wie folgt vorgehen:
- Sprossen für sieben bis acht Stunden in Wasser einweichen.
- Anschließend in das Keimglas geben.
- An einen hellen Ort stellen, an dem es nicht zu warm ist.
- Mindestens zweimal am Tag, jeweils morgens und abends, gut durchspülen, damit die Sprossen wachsen können und möglicher Schimmel oder Keime ausgespült werden.
- Anschließend Wasser ablaufen lassen, z.B. mit einem Sieb.
- Nach wenigen Tagen können Sie die Sprossen ernten.
Unterschied zwischen Sprossen und Microgreens
Die Begriffe Sprossen und Microgreens liest man häufig in Verbindung miteinander – aber was ist eigentlich der Unterschied? Während Sprossen auf einem feuchten Tuch oder in einem befeuchteten Glas oder anderem Behälter wachsen, wachsen Microgreens in der Erde. Im Gegensatz zu den Sprossen werden die Microgreens in Anzuchterde ausgesät.
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Sprossen ziehen: Darauf sollten Sie achten
Obwohl das Sprossenziehen selber ganz einfach gelingt, birgt das Ziehen im Keimglas auch ein gewisses Risiko – denn dieses bietet einen Nährboden für Schimmelpilze. Achten Sie also darauf, Ihre Sprossen ausschließlich in Bio-Qualität zu kaufen und nur Sorten zu nutzen, die auch zum Selberziehen geeignet sind. Wenn die Sprossen seltsam aussehen oder einen modrigen Geruch aufweisen, sollten sie nicht mehr gegessen werden.
Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LaVes) warnt ebenfalls vor einer möglichen Keimbelastung von Sprossen und rät deshalb, diese vor dem Verzehr zu blanchieren. Um die Keimbelastung möglichst gering zu halten, sollten Sie die Sprossen vor dem Verzehr immer gründlich waschen und sie möglichst schnell verbrauchen. Risikogruppen wie Immungeschwächte, Schwangere oder Senioren sollten laut LaVes vom Verzehr roher Sprossen absehen und diese nur essen, wenn sie vorher ausreichend erhitzt wurden.