
Brauchen wir einen Lebensmittelvorrat?
Ernährungsnotfallversorgung: Was ist ein Notfall?
Zur Klärung vorweg: Bei der aktuellen Coronakrise handelt es sich in Deutschland momentan nicht um einen Versorgungsnotfall. Dieser tritt ein, sobald es Versorgungsengpässe von Nahrungsmitteln gibt, oder der Zugang zu Lebensmitteln stark eingeschränkt oder gar nicht möglich ist.
Zum Beispiel könnte dies in einer Ausnahmesituationen wie etwa einem Terroranschlag oder dem Ausbruch eines Krieges eintreten.
Noch wahrscheinlicher sind aber folgende Szenarien: Hochwasser, Stürme, Erdbeben oder großflächige Brände. Naturkatastrophen können relativ plötzlich eintreten und sind nur schwer zu kontrollieren. Hier kann es schnell mal passieren, dass unsere Infrastruktur, Strom- und Wasserversorgung sowie der gewohnte Alltag zum Erliegen kommt.
Worauf muss ich beim Lebensmittelvorrat achten?
- Haltbarkeit: Die Produkte sollten möglichst lange haltbar sein. Befindet sich das Datum nicht gut leserlich auf der Packung, schreiben Sie den Zeitpunkt der Einlagerung dazu.
- Konserven: Greifen Sie lieber zu Konserven, Dosen und Einmachgläsern als zu Tiefkühlprodukten. Diese würden im Fall eines Stromausfalls nicht lange halten.
- Geschmack: Kaufen Sie nur das, was Sie auch mögen. So kann man den Vorrat regelmäßig aufbrauchen, damit nichts verdirbt.
- Kalorien: Im Notfall geht es darum, den Körper mit Energie zu versorgen. Achten Sie deshalb darauf, dass die Produkte nahrhaft sind.
- Lagerung: Die Lebensmittel sollten kühl, dunkel und trocken gelagert werden. Achten Sei darauf, dass es dort keine Schädlinge gibt.
Tipp: Einen Notfallvorrat kann man gut über einen längeren Zeitraum anlegen und dabei auf Angebote der Supermärkte achten. Das spart Geld.
Lebensmittelvorrat: Was brauche ich und wie viel?
Um im Notfall etwa zwei Wochen ohne Einkauf durchzustehen, benötigt unser Körper einige Nährstoffe. Damit er gut funktioniert, braucht er drei Grundstoffe: Kohlenhydrate, Eiweiß und gute Fette. Als Faustregel gilt: 1kg Nahrung pro Person pro Tag und 1,5l Flüssigkeit pro Person pro Tag.
Da Menschen unter Umständen bis zu drei Wochen ohne Nahrung auskommen können, aber nur vier Tage ohne Flüssigkeit, ist es extrem wichtig, an ausreichend Wasservorräte zu denken. Lagern Sie pro Person ca. 14 L Flüssigkeit je Woche. Dies beinhaltet auch die Menge, die im Notfall zum Kochen benötigt wird.
Beispielliste Lebensmittelvorrat
Hier eine Beispielliste des Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft für eine Person für 10 Tage mit einem täglichen Kalorienverbrauch von 2200. Hierbei handelt es sich um allgemeine Empfehlungen, die gegebenenfalls an individuelle Ernährungsbedürfnisse angepasst werden müssen. Einen Vorratskalkulator gibt es hier.
Getreideprodukte, Brot und Kartoffeln:
Vollkornbrot, ca. 700g
Zwieback ca. 300g
Knäckebrot ca. 700g
Nudeln ca. 360g
Reis ca. 180g
Hafer/Getreideflocken ca. 540g
Kartoffeln ca. 700g
Gemüse (Konserve):
grüne Bohnen ca. 570g
Erbsen/Möhren ca. 640g
Rotkohl ca. 500g
Sauerkraut ca. 500g
Spargel ca. 290g
Mais ca. 290g
Pilze ca. 290g
Saure Gurken ca. 290g
Rote Bete ca. 290g
frische Zwiebeln ca. 360g
Obst (Konserve):
Kirschen ca. 500g
Birnen ca. 180g
Aprikosen ca. 180g
Mandarinen ca. 250g
Ananas ca. 250g
Rosinen ca. 140g
Haselnusskerne ca. 140g
Trockenpflaumen ca. 180g
Frischobst 710g (muss natürlich laufend verbraucht und nachgekauft werden)
Milch und Milchprodukte:
H-Milch 2l
Hartkäse 500g
Fisch und Fleisch (Konserve), Eier:
Thunfisch ca. 100g
Ölsardinen ca. 70g
Heringsfilet ca. 70g
Corned Beef ca. 180g
Bockwürste ca. 210g
Kalbsleberwurst ca. 200g
Dauerwurst (z.B: Salami) 260g
8 Eier
Fette:
Butter oder Margarine 180g
Öl 0,2l
Sonstige Lebensmittel, die man gut lagern kann:
Zucker, Honig, Marmelade, Schokolade, Jodsalz, Fertiggerichte wie z.B. Ravioli aus der Dose, Kartoffeltrockenprodukte wie z.B. Kartoffelbrei, Mehl, Instantbrühe, Kakaopulver, Hartkekse, Salzstangen.
Achtung: Bedenken Sie beim Anschaffen des Notfallvorrats auch Spezialkost! Gibt es ein Baby im Haushalt, jemanden mit Diabetes oder Allergiker?