Bloßes Intervallfasten hilft laut Studie nicht beim Abnehmen

Bloßes Intervallfasten hilft laut Studie nicht beim Abnehmen

Intervallfasten ist der Ernährungstrend, dem viele gesundheitliche Vorteile zugeordnet werden – so auch die unkomplizierte Gewichtsreduktion. Eine Studie hat jetzt jedoch herausgefunden, dass bloßes Intervallfasten nicht so effektiv beim Abnehmen ist wie bisher angenommen.

Frau mit Messer und Gabel sitzt vor Teller mit Wecker© erdikocak / iStock
Frau mit Messer und Gabel sitzt vor Teller mit Wecker

Ein Forscherteam der University of California in San Francisco hat in einer neuesten Studie herausgefunden, dass das bloße Intervallfasten nicht beim Abnehmen hilft.

Für die Studie untersuchten die Forscher zwölf Wochen 116 Menschen und wie sich das 16:8 Fasten auf die Gewichtsreduktion und den Stoffwechsel auswirkt. Die Probanden wurden in zwei Gruppen eingeteilt, wobei die Intervallfastengruppe nur zwischen 12 und 20 Uhr essen durfte, was sie wollte. Die Vergleichsgruppe konnte rund um die Uhr essen, bevorzugt waren drei Mahlzeiten und Snacks. Die Probanden dokumentierten ihre Vorgaben. 50 Teilnehmer konnten an der Universität ebenfalls untersuchen lassen, ob und wie sich Körpergewicht und Blutwerte verändern.

Kein großer Abnahmeeffekt erkennbar

Das Ergebnis der Studie ist ernüchternd, da die Vergleichsgruppe in den zwölf Wochen durchschnittlich 0,7 Kilogramm verlor, während die Intervallfasten-Gruppe nur 240 Gramm mehr, also 0,94 Kilogramm, abnahm. Das Forscherteam stellte nicht nur keinen spürbaren Unterschied fest, sondern dokumentierte auch, dass die Fasten-Gruppe hauptsächlich Muskelmasse statt Fett verloren hatte. Sie sehen den Grund jedoch darin, dass die Ernährung der Fasten-Gruppe nicht kontrolliert wurde. Eine proteinreiche Ernährung hätte den Muskelverlust verhindern können. Ebenso stellten die Forscher fest, dass sich auch die Blutwerte, der Energieverbrauch und andere Marker wie Insulin und Fettmasse nicht merklich verändert hatten.

Abnehmen mit einem Defizit

Die Forscher sind sich einig, dass stets das Kaloriendefizit der Schlüssel zum Erfolg ist. Dies wird erreicht, wenn der Körper mehr Energie verbraucht als er zugeführt bekommt. Eine ausgewogene Ernährung und viel Bewegung bzw. Sport helfen dabei.
Die Forscher sind sich jedoch überzeugt, dass Intervallfasten sich dennoch ganzheitlich positiv auf die Gesundheit auswirkt.

Das sagt ein Experte zur Studie

Sebastian Wettcke, Fastenexperte und Gründer der Fastenapp Fastic, positioniert sich klar gegen das Verständnis, dass das Intervallfasten lediglich als eine weitere Variante einer "Diät" wahrgenommen wird. "Intervallfasten ist ein Lebensstil, der darauf ausgerichtet ist langfristige und nachhaltige Erfolge zu erzielen. Die Erfahrungen, die wir in den letzten 25 Jahren gemacht haben, zeigen deutlich, dass es sich positiv auf die Gesundheit und das Gewicht auswirkt. Intervallfasten setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, die als Kollektiv dazu beitragen, dass man Körperfett verliert, gleichzeitig aber auch gesünder lebt. Das Problem der Kalorien besteht grundsätzlich und daran lässt sich auch nichts ändern: Nimmt man wesentlich mehr Kalorien zu sich als man pro Tag verbrennt, werden diese vom Körper gespeichert. Ob man nun intervallfastet oder nicht. Weil den Teilnehmern der Studie weder Vorgaben zur Kalorienaufnahme noch zur körperlichen Aktivität gemacht wurden, schätze ich die Ergebnisse als nicht aussagekräftig ein. Darin kann auch der Grund für den geringen Unterschied in der Gewichtsabnahme liegen."
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