Was sind Bitterstoffe überhaupt?
Mit unserer Zunge nehmen wir fünf Geschmacksqualitäten wahr. Neben süß, sauer, salzig und umami sind die Geschmacksknospen unserer Zungen auch für die Wahrnehmung von bitteren Geschmäckern geschult. Bitteres schmecken wir weit hinten auf der Zunge. Verantwortlich für den bitteren Beigeschmack bestimmter pflanzlicher Lebensmittel wie
- Rosenkohl
- Fenchel
- Artischocken
- Auberginen
- Radieschen
- Schwarzkümmel
- Grapefruit
- Zimt
sind die in ihnen enthaltenen Bitterstoffe. Dies sind chemische Verbindungen, die gezielt Bittergeschmackrezeptoren bei Mensch und Tier aktivieren. Mit Bitterstoffen schützen Pflanzen sich vor natürlichen Fressfeinden, denn, was bitter schmeckt, wird nicht gegessen. Bitterstoffe kommen bis zu einem bestimmten Grad in allen natürlich wachsenden Pflanzen vor. Je natürlicher Obst und Gemüse wachsen können, desto mehr Bitterstoffe lassen sich in den Lebensmitteln finden. Und das sind sehr gute Nachrichten, denn für Ihre Gesundheit spielen die bitteren Verbindungen eine entscheidende Rolle. Die Devise lautet daher: Bitterstoffe? Bitte mehr davon!
5 gesundheitsfördernde Effekte von Bitterstoffen
1. Bitterstoffe regen die Verdauung an
Bitterstoffe lösen reflexartige Verdauungsreaktionen aus. Nehmen die Rezeptoren auf Ihrer Zunge Bitterstoffe wahr, wird prompt mehr Speichel produziert. Mit diesem wird die aufgenommene Nahrung schon im Mundraum vorverdaut. Dabei gilt, je mehr Speichel, desto besser die Vorverdauung. Im Magen lösen die Bitterstoffe dann eine ähnliche Reaktion aus. Die Magenschleimhaut wird stärker durchblutet, es wird mehr Magensäure produziert und die Nahrung bekömmlicher und schneller verdaut. Auch auf dem weiteren Verdauungsweg unterstützen Bitterstoffe, wo es nur geht. Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse werden stimuliert und stellen mehr Verdauungssäfte her, mit denen der Speisebrei auf dem Weg durch den Darm besonders sorgfältig verdaut wird. Ernährungsexperten sind sich mittlerweile einig darüber, dass Bitterstoffe hervorragend für eine gesunde und normale Darmfunktion sind und die Darmtätigkeit anregen.
2. Hilfe beim Abnehmen mit Bitterstoffen
Bitterstoffe sind natürliche Appetitzügler. Sie sorgen für die Freisetzung des Hormons Cholecystokinin, das unter anderem dafür verantwortlich ist, den Appetit zu hemmen. Wer unter Heißhungerattacken leidet, ist als gut beraten, mit bitterstoffreichen Lebensmitteln gegenzusteuern. Mittlerweile sind sogar speziell formulierte Bitterstoff-Tropfen erhältlich, die aktiv beim Abnehmen unterstützen sollen. Wer seinen Appetit zügeln will, kann sich nach dem Essen oder vor Heißhungerattacken ein paar Tropfen konzentrierter Bitterstoffe auf die Zunge träufeln. Die Hersteller solcher Bitterstoff-Tropfen setzen auf die natürliche Bitterkraft von Löwenzahn, Artischockenkraut, Lavendelblüten oder Kurkumawurzel.
Video: So unterstützen Bitterstoffe in der Grapefruit beim Abnehmen
3. Bitterstoffe als Stimmungsaufheller
In der Forschung verdichten sich zunehmend die Hinweise auf einen möglichen antidepressiven Effekt von Bitterstoffen. Sie haben stimmungsaufhellende Eigenschaften und wirken gegen Müdigkeit, Stress und Erschöpfung. Wer unter Stimmungstiefs leidet, sollte ruhig öfter zur Zartbitterschokolade oder bitterstoffreichen Lebensmitteln wie Fenchel, Spinat, Radieschen oder Chicorée greifen.
4. Gesundes Nervensystem dank Bitterstoffen
Bitterstoffe regen unsere Nervensysteme an. Die Wirkstoffe in bitteren Lebensmitteln aktivieren Teile des vegetativen Nervensystems. Besonders das sympathische Nervensystem, auch Sympathikus genannt, reagiert auf Bitterstoffe und versetzt Organe wie Herz, Darm, Leber oder Nieren in Aktivität. Das Ergebnis: Wir sind wacher, konzentriert und leistungsfähig. Bitterstoffe werden daher auch oft gezielt gegen Erschöpfung, Stress oder Müdigkeit eingesetzt.
5. Positiver Effekt auf Cholesterinspiegel
In einigen Studien konnte festgestellt werden, dass ein erhöhter Verzehr von bitterstoffreichen Lebensmitteln mit einem Rückgang des schlechten LDL-Cholesterins im Blut einherging. Auf die Gefäßgesundheit, Bluthochdruck und den Cholesterinspiegel scheinen Bitterstoffe als Teil einer ausgewogenen Ernährung positiven Einfluss zu haben.