Beziehung mit Narzissten: Aber was ist Narzissmus?

Unter einer narzisstischen Persönlichkeit versteht man einen Menschen, der ausschließlich egoistisch, rücksichtslos und selbstsüchtig agiert. In der Psychologie unterscheidet man zwischen dem vulnerablen, dem verletzlichen Narzissten und dem grandiosen Narzissten. Beim Narzissmus handelt es sich um eine schwerwiegende Persönlichkeitsstörung, die meistens nicht therapierbar ist.

5 rote Fahnen, die Sie in einer Beziehung mit Narzissten nicht ignorieren sollten

Schmetterlinge im Bauch, rosarote Brille, alles ist perfekt – so beginnt die Beziehung mit einem Narzissten. Doch schon bald zeigen sich erste Risse in der Fassade. Der Partner, der anfangs so charmant und liebevoll war, entpuppt sich als egozentrisch, manipulativ und kontrollierend. Sind Sie in einer Beziehung mit einem Narzissten? Dann sollten Sie auf diese 5 roten Fahnen achten:

1. Der Narzisst redet gerne und viel – und am liebsten über sich

Eine Unterhaltung mit einem Narzissten gleicht in der Regel einem Theaterstück. Dem Gesprächspartner wird lediglich die Rolle des Zuhörers und Bewunderers eingeräumt. Auch Applaus darf an den geeigneten Stellen nicht fehlen, denn es steht nur eines im Vordergrund: das krankhafte Bedürfnis nach Bewunderung, Anerkennung und Komplimenten. Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung fehlt jegliches Selbstwertgefühl; sie kompensieren das durch das Zurschaustellen ihrer eigenen Grandiosität und zeigen dabei kein Interesse für ihre Gegenüber. 

2. Dem Narzisst fehlt jegliche Empathie

Sie haben einen schlechten Tag im Büro gehabt und Kopfschmerzen? Seien Sie sicher, der Tag Ihres narzisstischen Partners war dreimal schlimmer und die Kopfschmerzen ähneln einer Migräneattacke. Was auch immer passiert: Erwarten Sie keinerlei Empathie oder Rücksichtnahme. Es gibt nur eine Person, die im Mittelpunkt steht und das ist der Narzisst. Übrigens sind Narzissten sehr wohl in der Lage, empathische Regungen an den Tag zu legen – allerdings nicht, weil sie diese fühlen, sondern weil sie diese Gefühle spiegeln.

3. Der Narzisst hat keine Freunde

In der Regel verfügen alle Menschen über ein Netzwerk –  Freundinnen und Freunde aus Schul- und Studientage, liebe Kolleginnen und Kollegen oder die lieben Menschen aus dem Sportverein. Komisch ist, dass der Narzisst keine Freunde hat. Er hat bestenfalls Bekannte, mit denen er oberflächliche Gespräche führt. Tiefgründige Gespräche? Fehlanzeige. Der Narzisst hat nämlich eine immense Angst, dass jemand hinter die Fassade blickt und die gähnende Leere entdeckt. Aus diesem Grund versuchen narzisstische Partner auch häufig bestehende Freundschaften zu boykottieren, um weiter im Mittelpunkt zu stehen und von der eigenen Situation abzulenken.

4. Der Narzisst entschuldigt sich nie

Warum auch? Der Narzisst hat ja auch immer recht. Mit einem Narzisst zu streiten, ist wie, mit Vollgas in eine Sackgasse zu fahren. Ein Streitgespräch ist nahezu unmöglich, denn es gibt ohnehin nur eine Wahrheit und nur eine akzeptable Meinung. Und sollte sich der Narzisst wirklich mal verfahren haben, gibt es immer noch den ultimativen Weg der Schuldumkehr: Er konnte gar nicht anders reagieren, weil sein Gegenüber ihm keine andere Möglichkeit gegeben hat. Und schon ist der "Schwarze Peter" wieder bei ... Ihnen – womit wir beim Thema Gaslighting wären.

5. Der Narzisst "gaslightet"

Gaslighting ist eine Form der Manipulation und des psychischen Missbrauchs, die besonders gerne von Narzissten genutzt wird, um von sich selbst abzulenken und die Realität zu verzerren. Der Begriff stammt vom Titel des Theaterstücks "Gas Light" von 1938; in diesem Stück werden falsche Informationen verwendet, um die Opfer an ihren Erinnerungen und Sinneseindrücken zweifeln zu lassen, was ihr Selbstbewusstsein zerstört. Anzeichen von Gaslighting können unter anderem sein:

• Unsicherheit
• Ängstlichkeit
• Zweifel an der eigenen Person und dem eigenen Verhalten
• Das Gefühl, alles falsch zu machen und nicht zu genügen
• Das Verhalten des Partners zu entschuldigen

Welche Strategien helfen in einer Beziehung mit einem Narzissten?

Narzisstisches Verhalten kann im zwischenmenschlichen Bereich eine große Herausforderung sein. Ob im privaten Umfeld oder im Beruf – der Umgang mit narzisstischen Menschen kann emotional belastend und zermürbend sein. Doch es gibt Strategien, die helfen können, die eigenen Grenzen zu wahren und die mentale Gesundheit zu schützen.

Emotionale Distanz wahren

Zentral ist es, eine gesunde emotionale Distanz zum narzisstischen Verhalten zu wahren. Lassen Sie sich nicht von den emotionalen Bedürfnissen und Manipulationsversuchen des Narzissten vereinnahmen. Reflektieren Sie Ihre eigenen Gefühle und üben Sie mentale Abgrenzung. Stellen Sie Ihre eigene mentale und emotionale Gesundheit an erste Stelle. Pflegen Sie soziale Kontakte, Hobbys und Aktivitäten, die Ihnen Freude und Energie geben.

Klare und direkte Kommunikation

Im Umgang mit Narzissten ist eine klare und direkte Kommunikation unerlässlich. Vermeiden Sie es, um den heißen Brei herumzureden. Äußern Sie Ihre Bedürfnisse und Gefühle deutlich und selbstbewusst. Verwenden Sie "Ich-Botschaften", um den Narzissten nicht zu beschuldigen oder zu kritisieren. Setzen Sie konsequente Grenzen und scheuen Sie sich nicht, "Nein" zu sagen.

Umgang mit Manipulation

Narzissten neigen dazu, manipulative Strategien anzuwenden, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen und ihre Ziele zu erreichen. Lernen Sie die typischen Manipulationsmuster kennen, um diese zu erkennen und ihnen zu entgegnen. Bewahren Sie Ruhe und Sachlichkeit. Lassen Sie sich nicht provozieren oder in die Defensive drängen. Verweigern Sie dem Narzissten die emotionale Reaktion, die er sucht.

Gesunde Beziehungen pflegen

Umgeben Sie sich mit Menschen, die Ihnen Unterstützung und positive Energie geben. Pflegen Sie Beziehungen, die auf gegenseitigem Respekt und Wertschätzung basieren. In schwierigen Situationen kann es hilfreich sein, professionelle Hilfe von einem Therapeuten oder Berater in Anspruch zu nehmen.

Denken Sie an Ihre eigene Stärke

Vergessen Sie nicht, dass Sie ein wertvoller Mensch mit eigenen Stärken und Fähigkeiten sind. Lassen Sie sich vom Narzissten nicht kleinreden. Vertrauen Sie auf Ihre innere Stärke und scheuen Sie sich nicht, für Ihre Bedürfnisse und Grenzen einzutreten.

Beziehung mit Narzissten: Welche Formen von Narzissmus gibt es?

Es gibt verschiedene Formen von Narzissmus, die sich in ihren Symptomen und Schweregraden unterscheiden.

• Grandioser Narzissmus ist die am häufigsten vorkommende Form von Narzissmus. Menschen mit grandiosem Narzissmus haben ein übertriebenes Selbstbild und glauben, dass sie besser sind als andere. Sie sind oft arrogant, selbstverliebt und anspruchsvoll. Sie haben ein starkes Bedürfnis nach Bewunderung und Anerkennung und sind oft neidisch auf andere, die sie als überlegen empfinden.
• Verletzlicher Narzissmus ist eine weniger häufige Form von Narzissmus. Menschen mit verletzlichem Narzissmus haben ein fragiles Selbstbild und sind anfällig für Kritik und Ablehnung. Sie sind oft sensibel, ängstlich und zurückgezogen. Sie haben ein starkes Bedürfnis nach Liebe und Anerkennung, aber sie sind oft unsicher, ob sie sie verdienen.
• Maskierter Narzissmus ist eine Form von Narzissmus, die oft nicht als solche erkannt wird. Menschen mit maskiertem Narzissmus sind oft höflich, bescheiden und selbstlos. Sie sind jedoch oft manipulativ und fordernd und haben ein starkes Bedürfnis nach Kontrolle.
• Cerebraler Narzissmus ist eine Form von Narzissmus, die durch ein übersteigertes Interesse an intellektuellen Themen gekennzeichnet ist. Menschen mit cerebralem Narzissmus glauben, dass sie intelligenter sind als andere und sind oft arrogant und herablassend.
• Sozialer Narzissmus ist eine Form von Narzissmus, die durch ein übersteigertes Interesse an sozialem Status und Anerkennung gekennzeichnet ist. Menschen mit sozialem Narzissmus sind oft extrovertiert, charismatisch und leistungsorientiert. Sie sind jedoch oft egoistisch und rücksichtslos.