
Es sich gut gehen lassen, in sich hineinhören – das klingt leichter, als es manchmal ist. Denn selbst wenn wir mit einem Tee im Lieblingssessel sitzen: Das Gedankenkarussell kreist weiter, besonders wenn im Leben gerade viel passiert. Dann hilft Yoga. Nicht das bekannte, dynamische Yoga mit Sonnengruß und Kopfstand, sondern eine sanfte Form, sozusagen Yoga für die Seele. Sobald sich der Körper tief entspannt, kommt auch der Geist zur Ruhe – so verspricht es die auf den Fotos abgebildete Yogalehrerin Elena Brower, die auch Stars wie Gwyneth Paltrow und das Model Christy Turlington unterrichtet. Diese Entspannung setzt eine Aufwärtsspirale in Gang, denn aus ihr heraus entsteht neue innere Kraft. Wer nach dem Üben die einzelnen Sorgen des Gedankenkarussells betrachtet, kann hoffentlich einen Teil als unbegründet beiseitelegen. Und jenen Bedenken, die sich als berechtigt erweisen, können Sie mit neuer Kraft begegnen. Probieren Sie es!

1 Berg mit gefalteten Händen
Strecken Sie im Stehen die Arme in die Luft, und verschränken Sie die Finger wie ein Dach über dem Kopf. Drehen Sie die Handflächen nach oben. Machen Sie sich lang. Dann die Arme nach unten bringen, nachspüren. Arme wieder hoch, diesmal die Verschränkung der Hände wechseln, der andere Daumen ist jetzt vorn. Lösen. Horchen Sie in sich hinein: Wie fühlen Sie sich?

2. Solarplexus
Gehen Sie in eine breite Grätsche. Achten Sie darauf, dass die Außenkanten Ihrer Füße parallel zueinander stehen. Drücken Sie nun die Fingerkuppen einer Hand auf den Solarplexus, versuchen Sie, sich dort ganz zu öffnen. Stellen Sie sich vor, den Atem bewusst dorthin zu lenken. Diese Übung hilft, Wut abzubauen.

3. Das Herz öffnen
Nachdem Sie vielleicht etwas Wut abbauen konnten, ist der Weg frei, um die Herzgegend, also den Brustkorb, zu öffnen. Legen Sie sich auf eine Matte oder einen Teppich, und lagern Sie die Unterschenkel bequem auf einer gefalteten Decke oder einem festen Kissen. Versuchen Sie, belastende Gedanken ziehen zu lassen wie Wolken am Himmel.

4. Haltung des Kindes
Setzen Sie sich auf Ihre Füße, die Knie zeigen nach vorn. Bringen Sie die Knie mattenbreit auseinander. Legen Sie Oberkörper und Kopf auf ein Kissen oder eine gefaltete Decke. Spüren Sie die Weichheit dieser Haltung. Wer oft stark sein muss, darf jetzt schwach sein. Der Boden, Mutter Erde, trägt Sie.

5. Drehung im Liegen
Legen Sie sich so auf eine zusammengerollte Decke, dass Rücken und Kopf gestützt werden. Winkeln Sie die Knie an, die Füße stehen auf dem Boden. Dann die Knie zu einer Seite fallen lassen, circa eine Minute entspannen. Danach die Beine zur anderen Seite bewegen. Spüren Sie, wie offen sich Ihr Körper jetzt anfühlt?

6. Beine an der Wand
Schieben Sie die gefaltete Decke oder das Kissen an eine Wand, und legen Sie die Beine so darauf, dass sich die Sitzknochen möglichst nahe an der Wand befinden. Strecken Sie die Beine hoch. Entspannen Sie den gesamten Körper. Die Schultern fallen entspannt zur Seite. Versuchen Sie, die heilsame Energie zu erspüren, die in dieser Position von den Füßen in den Körper fließt.

7. Heldenposition
Setzen Sie sich nun auf Ihre zusammengefaltete Decke oder auf das Kissen. Gehen Sie achtsam mit sich um, bauen Sie Ihr Podest so hoch, wie Sie es brauchen. Richten Sie den Oberkörper auf, machen Sie die Wirbelsäule lang. Die Schultern fallen entspannt nach unten. Lassen Sie die Hände auf den Oberschenkeln ruhen. Bleiben Sie mindestens zwei Minuten ruhig atmend sitzen. Lächeln Sie entspannt. Fühlen Sie Ihre innere Stärke.

8. Namaste
Setzen Sie sich mit verschränkten Beinen bequem hin. Einfacher wird das, wenn Sie nur Ihren Po auf der gefalteten Decke platzieren. Entspannen Sie. Legen Sie nun die Hände vor der Stirn aneinander. Verbeugen Sie sich vor sich selbst. Namaste bedeutet: „Ich verneige mich vor dem göttlichen Funken in mir.“ Wer das zu spirituell findet, verneigt sich vor der eigenen Persönlichkeit.

BUCHTIPP
Elena Brower und Erica Jago: „Die Kunst der Aufmerksamkeit“, Theseus, 218 Seiten, 29,95 Euro.
Fünf Yoga-Sequenzen, die nach innen führen.