Fit durch Tanzen

Fit durch Tanzen

Tango, Stepp, Ballett und Zumba – vier Frauen erzählen, warum sie sich gerade mit Tanzen fit halten. Ohne den Gedanken „Du musst, weil es gesund ist“. Sondern weil es riesigen Spaß macht.

Janina Hinck© Emma Carlsson
Janina Hinck

Constance Koch, 43, Projektmanagerin aus Hamburg, tanzt seit fünf Jahren argentinischen Tango

„Getanzt habe ich schon immer. Ich glaube, seit ich laufen kann. Zum argentinischen Tango kam ich zufällig, als Freunde mich zu einem Tanzabend mitnahmen. Da staunte ich. Ich war in einer Welt gelandet, in der sich Paare scheinbar in einer Art Geheimsprache miteinander bewegten – ohne eine erkennbare Choreografie wie etwa beim Standard- und Latein-Tanz. Das wollte ich auch lernen.
Seit meinem ersten Tangokurs in einer Tanzschule habe ich nie wieder aufgehört. Was mich von Anfang an fasziniert hat, ist die Sinnlichkeit des argentinischen Tangos. Zu tanzen bedeutet, sich einen Tango lang der Musik und dem Tanzpartner hinzugeben. Das hat weniger mit Erotik zu tun als mit absoluter Präsenz und Achtsamkeit, den Partner und gleichzeitig den eigenen Körper wahrzunehmen und miteinander die Musik zu interpretieren. Wenn ich nur für ein paar Sekunden mit den Gedanken abschweife, komme ich aus dem Takt und verliere meine Achse, die Balance.
Das war zu Beginn eine Herausforderung, zumal man als Frau fast ausnahmslos rückwärts tanzt und oft nur auf den Zehenballen eines Fußes steht. Das erfordert Übung, schult aber die Konzentrationsfähigkeit und macht den Kopf frei. Was ich auch toll finde: Wenn ich tanze, verschwinden Verspannungen, und ich nehme eine andere, eine stolzere Haltung ein. Es ist unmöglich, gut zu tanzen, ohne sich aufzurichten. So ist der Tango auch eine Therapie für das Selbstbewusstsein. Mittlerweile unterrichte ich selbst in ,meiner’ Tanzschule, lerne aber trotzdem weiter. Um Tango perfekt zu können, braucht es wahrscheinlich ein ganzes Leben.“

Schulen für argentinischen Tango in Deutschland finden Sie unter www.tango-argentinien.com oder www.tangodanza.de

Janina Hinck, 29, Medienbetriebswirtin aus Hamburg, macht seit 13 Jahren Stepptanz

Janina Hinck© Emma Carlsson
Janina Hinck

„Ich hatte in puncto Tanzen schon viel probiert, Ballett und auch Jazztanz. Dann sah ich die grandiose Show der irischen Musik- und Stepptanz-Gruppe ,Lord of the Dance’. Bei mir hat’s sofort gefunkt. Ich wusste, dass das was für mich ist und ich steppen lernen möchte. Das war vor 13 Jahren, und ich liebe meine wöchentliche Steppstunde bei meiner Lehrerin. Diese 75 Minuten am Dienstagabend in meiner Gruppe mit 14 anderen Steppern möchte ich keinesfalls missen.
Vor allem begeistert mich die Kombination von Musik und Tanz und den angenehmen sportlichen Effekten, die Steppen mit sich bringt. Wir steppen meist nach rhythmischen Jazzstücken, den sogenannten ,Rhythm Taps’, manchmal aber auch nach Funk. Beim Steppen kommt es darauf an, das Gleichgewicht zu halten. Das beansprucht die gesamte Muskulatur von den Hüften abwärts, in erster Linie die Oberschenkel und Waden.
Mit der Zeit werden die Füsse und Knie sehr gelenkig. Aber die Bewegungen dürfen nicht zur Strapaze werden, schließlich steht beim Steppen der Spaß am Tanz im Vordergrund. Ich finde auch gut, dass es die Konzentration trainiert, denn ich muss meine Koordination beherrschen und die Schrittfolgen einer Choreografie im Kopf behalten – und das bei forschem, manchmal sogar sehr schnellem Tempo. Die Taps wechseln häufig in rascher Folge von der Spitze – mal leicht, mal kräftiger – auf die Hacke. Mal wird nur kurz angeschlagen, mal muss man richtig auftreten. Das erfordert viel Konzentration, entspannt mich aber auch. Seitdem ich steppe, höre ich intensiver auf den Klang von Schritten und den Takt beim Gehen.“

Unter www.germantap.de finden Sie Steppkurse in Ihrer Nähe.

Fitness und Tanz mit Ballett und Zumba

Karin Schlotfeldt, 51, Physiotherapeutin aus Hamburg, nimmt seit 14 Jahren Ballettunterricht

„,Mädchen, mach doch lieber richtigen Sport, das bringt dir bestimmt mehr Spaß’, sagte meine Ballettlehrerin zu mir, als ich acht Jahre alt war. Ich glaube, sie fand mich damals einfach zu groß und zu ungelenk. Also hörte ich auf. Aber der Traum vom Ballett blieb, und als ich schließlich meine Kinder zur Ballettschule brachte, kam die alte Sehnsucht wieder hoch.
Ich mag klassische Musik und finde diese grazilen Bewegungen so besonders schön. In der Tanzschule gab es auch Kurse für Erwachsene, und meine Lehrerin machte mir Mut: Ballett sei in jedem Alter erlernbar und extrem gut für den Körper. Jeder Muskel bis in die Fingerspitzen wird trainiert, und die Gelenke werden beweglicher. Das ist nicht nur Bauch-Beine-Po. Auch das Gehirn muss ganz schön ran.
Am Anfang ist es ziemlich schwierig, Arme und Beine zu koordinieren, vor allem, wenn man sie auch noch in unterschiedlichen Tempi bewegen soll – und dabei die Balance bewahren. Außerdem ist da noch das Ballettvokabular. Plié, cambré, levé – jeder Schritt, jede Haltung hat einen französischen Namen.
Ich war bestimmt zwei Jahre lang Anfängerin. Aber irgendwann ist das drin, und sogar Choreografien bleiben im Kopf hängen. Spitzentanz geht natürlich nicht mehr, damit ist es so ab 40 Jahren vorbei. Die Sprung- und Drehkombinationen reichen mir aber als Herausforderung völlig aus. Was mir besonders wichtig ist: ein aufrechter Körper. Ich möchte, auch wenn ich älter werde, so gerade bleiben, wie ich bin.
Ich freue mich, dass ich meinen Mädchentraum noch verwirklicht habe. Es macht mich glücklich, an der Ballettstange zu stehen, die Musik zu hören und den Körper damit verschmelzen zu lassen.“

Ballettschulen in Deutschland unter www.ballet-world.de

Janet Rönnfeldt, 40, Betriebswirtin aus Ahrensburg, fing vor rund sechs Monaten mit Zumba an

Janet Rönnfeldt© Emma Carlsson
Janet Rönnfeldt

„Eine Freundin brachte mich auf den Geschmack. An einem Samstagvormittag nahm sie mich mit, und schon in dieser Probestunde habe ich Feuer gefangen. Ich gehe unheimlich gern tanzen, aber es gibt kaum Clubs für meine Altersgruppe, die dann noch Musik spielen, die mir gefällt.

Bei Zumba kann ich Tanz und Fitness super kombinieren. Für mich steht der Tanz zu Salsa und Merengue im Vordergrund. Diese mitreißenden lateinamerikanischen Rhythmen animieren zum Mittanzen, und die Musik geht ins Blut. Ich habe mal Step-Aerobic gemacht, aber das ähnelte eher Marschieren, hier ist es richtig Tanzen – körperlich ziemlich anstrengend und schweiß treibend. Die Beine sind die ganze Stunde in Bewegung, dazu kreisen oder schwingen die Hüften und die Arme – je nach Choreografie.
60 Minuten dieses Tempo zu tanzen erfordert Durchhaltevermögen und eine gute Kondition. Zwischendurch kommt auch mal ruhigere Musik, aber wirklich langsam ist sie natürlich nicht. Anfangs musste ich wegen des rasanten Tempos ab und an aussetzen. Da hatte ich auch etwas Muskelkater von den ungewohnten Bewegungen. Trotzdem kann es jeder schaffen, auch Ungeübte ohne Tanzerfahrung und Kondition.
Ich finde es prima, dass es beim Zumba nicht so auf die Exaktheit der Schritte ankommt, sondern eher auf den Spaß an der Bewegung und dass man sich so richtig austobt. Die Schritte prägen sich nach einiger Zeit von allein ein, weil sich die einzelnen Abfolgen ähneln und die Schrittfolgen immer wiederkehren.“

Fitness-Studios in Ihrer Nähe, die Zumba anbieten, finden Sie unter www.zumba.de

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