Biodyn-Schuhe im Test

Biodyn-Schuhe im Test

Können die Gesundheitsschuhe wirklich den Rücken aufrichten?

© jalag-syndication.de

Heiß ersehnt, sind sie heute endlich da: meine „Biodyn- Schuhe“, die dank völlig neuartiger Konstruktion das Gehen angenehmer machen sollen – fast wie Barfußlaufen. Und das, so verspricht es der Hersteller, ohne wie die typischen Gesundheitstreter auszusehen.

Das Geheimnis steckt mal wieder im Detail: In der 2-Schichten-Sohle verbirgt sich ein Abrollelement, eine etwa halbkugelförmige Erhebung, auf der die obere, frei bewegliche Sohle aufliegt. Über dieses Element muss sich der Fuß bei jedem Schritt aktiv hinwegbewegen. Die aufliegende Sohle kippt dabei sanft nach vorne, hinten und zu den Seiten. Ein ungewohntes 3-D-Gefühl. Zumal ein weiches Fersenelement aus Polyurethan-Schaumstoff zusätzlich für ein tiefes Einsinken der Ferse sorgt. Das reduziert Stöße auf Sprung-, Knie- und Hüftgelenke. Beim Gehen muss sich der Fuß dafür aus der tieferen Position regelrecht herausarbeiten. Und das spüre ich. Zuerst an dem ungewohnt bewussten Gehgefühl und spätestens am nächsten Tag an dem Muskelkater in Füßen und Waden. Anfangs etwas unangenehm ist auch der leichte Druck unter den Fußgewölben. Aber der lässt schnell nach.

Insgesamt soll sich der Körper durch diese spezielle Technik aufrichten und zu einer besseren Haltung finden, Fuß-, Bein-, Gesäß- und Rückenmuskeln gekräftigt werden. Und in der Tat: Ich gehe in den „Biodyn-Schuhen“ nicht nur bewusster, weil ich sie zumindest zu Beginn recht deutlich spüre – auch mein Rücken macht sich lang. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit verschwindet das fremde Gefühl unter den Füßen, und es läuft sich ganz hervorragend. Zwischen 179 und 199 Euro kosten die aus hochwertigen Ledern und – das hat heute Seltenheitswert – in Deutschland produzierten Schuhe. Nicht gerade ein Schnäppchen, aber in meinen Augen angemessen.

Nun zu einem schwierigen Kapitel, der Optik. Okay, vielleicht habe ich mich auch für das falsche Modell entschieden. Im Internet wirkte es auf mich sportlich. In der Realität sieht es weniger dynamisch aus. Die dicke Sohle signalisiert deutlich mehr Bequemlichkeit als modische Raffinesse. Meine Kollegin nennt es spontan das „Muddi-geht-wandern-Design“. Warum müssen gesunde Schuhe auch so schrecklich gesund aussehen? Dabei hat die Biodyn-Herrenkollektion Businessmodelle, etwa mit Budapester Muster, zu bieten. Aber in einem modischen Damenschuh lässt sich das Herzstück, die ausgefeilte Sohlentechnik, offenbar nicht verstecken. Was soll’s. Bei Regen greife ich zur praktischen Regenjacke. Warum für ausgedehnte Spaziergänge nicht zum passenden Schuh? Aber auf den Citybummel dürfen diese Exemplare mich nicht begleiten. Die Eitelkeit ist stärker.

Fazit: Ein super Schuh, der dem Rücken bestimmt auch langfristig viel Freude bereitet, wenn „frau“ sich auf das „Design“ einlässt und bereit ist, eine Fußbekleidung zu tragen, an die sie sich zumindest auf den ersten Spaziergängen noch gewöhnen muss.

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